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Afrikanische Antilopen im Eiszeitalter

Forschende vom Museum für Naturkunde Berlin untersuchen, wie sich periodische Wechsel des Klimas im Eiszeitalter auf die Evolution der großen Säugetiere in Afrika, speziell Antilopen, ausgewirkt haben. In den Kaltphasen des Eiszeitalters bedeckten riesige Gletscher die Landmassen der Nordhalbkugel. In den Tropen herrschte weiterhin wärmeres Klima, aber die Niederschlagsverhältnisse änderten sich.

"Im tropischen Afrika gingen die Kaltzeiten mit trockenem Klima einher und während der Warmzeiten gab es viel Niederschlag", erklärt Projektleiter Faysal Bibi. Sein Team betrachtet Antilopenarten, die entweder an trockene oder niederschlagsreichere Lebensräume angepasst sind. Im Projekt untersuchen die Forschenden, ob ihre Populationsgrößen in der Vergangenheit entsprechend der vorherrschenden Bedingungen zu- oder abgenommen haben.

Spurensuche in Genomen

Daten von Fossilienfunden reichen derzeit nicht aus, um solche Entwicklungen sicher nachzuweisen. Das Team macht sich zunutze, dass sich Änderungen der Populationsgröße auch in der Variabilität des Erbguts der Arten niederschlagen. "Anhand der Genomanalysen können wir über mehrere Hunderttausend Jahre in die Vergangenheit blicken und Populationsgrößen abschätzen", sagt Bibi.

Die untersuchten Genome stammen von Pferdeantilopen (Hippotragini), zu denen die an trockene Habitate angepassten Arten der Gattungen Oryx und Addax und die stärker von Wasser abhängigen Arten der Gattung Hippotragus gehören.

Untersuchung von Museumspräparaten des ausgestorbenen Blaubocks

Anhand von Proben von Museumspräparaten wollen die Forschenden das Genom des ausgestorbenen Blaubocks (Hippotragus leucophaeus) rekonstruieren. "Wir möchten herausfinden, ob es eine große und gesunde Population war, als sie Anfang des 19. Jahrhunderts von europäischen Siedlern bejagt wurde, oder ob die Art bereits aus anderen Gründen wie klimatischen Veränderungen zurückging", sagt Bibi.

Den in der Sahara lebenden Addax-Antilopen könnte es ähnlich ergehen. In der Natur gibt es heute wahrscheinlich nur noch kleine und isolierte Vorkommen. Auch sie wurden stark bejagt und es gibt Exemplare am Museum für Naturkunde Berlin, die aus unterschiedlichen Teilen des früheren Verbreitungsgebietes stammen. Anhand der genetischen und geografischen Informationen kann das Team Aussagen treffen, die auch zum Erfolg geplanter Schutz- und Wiederansiedlungsprogramme beitragen könnten.

Kooperationspartner

Finanzierung

Deutsche Forschungsgemeinschaft - DFG