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Mit Plankton die Zukunft vorhersagen

Mit ihrer gleichmäßigen Struktur sind Kieselalgen auch Vorbild für die Entwicklung neuer Materialien. Foto: Johan Renaudie/Museum für Naturkunde Berlin

Paläogenes Polarplankton und Paläoproduktivität (P4-Projekt)

Im Paläogen, vor 34 Millionen Jahren, wechselten die globalen Temperaturen von warm zu kalt, bei gleichzeitigem Rückgang des atmosphärischen Kohlendioxids. Veränderungen in der marinen Zirkulation könnten die Kieselalgenentwicklung im Paläogen angeregt und damit das Klima der Erde durch die Kontrolle des atmosphärischen Kohlendioxids beeinflusst haben. Forschende am Museum für Naturkunde Berlin wollen wissen, wie sich Organismen in den Ozeanen in dieser Zeit verhalten haben – und was das für Aussagen über die Zukunft zulässt.

„Wenn wir verstehen, wie Plankton und die Ozeane mit den klimatischen Veränderungen im Paläogen interagiert haben, können wir Annahmen über die zukünftige Entwicklung des Planktons und die Klimaerwärmung treffen“, sagt Projektleiterin Gayane Asatryan. Sie und ihre Kollegen verbinden im Projekt Biodiversitäts- mit Klimaforschung. Sie wollen herausfinden, wie sich die damaligen Temperaturschwankungen auf das Phytoplankton ausgewirkt haben und wie sich die Temperaturschwankungen des Phytoplanktons durch Veränderungen in der Kohlenstoffpumpe des Paläogenen Ozeans ausgewirkt haben.

Für das Projekt muss die Forschungsgruppe zunächst die Taxonomie von Hunderten von Planktonarten aus Tiefseesedimenten bestimmen und das Vorkommen dieser Arten in sorgfältig ausgewählten Proben zählen. Anschließend sammeln sie weitere geochemische und fossile Daten über die Entwicklung der Ozeane und des Planktons im Paläogen. Computersimulationen der paläogenen Ozeanzirkulation und des Planktons werden dann zeigen, wie Plankton und Klima während des großen Klimawandels vor 34 Millionen Jahren interagierten. Dies wird zeigen, wie Phytoplankton auf den zukünftigen Klimawandel reagieren könnte, und das Aussterberisiko von kohlenstoffabfangenden Arten abzuschätzen.