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Transformation

Icon Transformation englisch

Ein Teilprojekt des Projekts Sammlungserschließung und -entwicklung

Um die vielfältigen Forschungsmöglichkeiten realisieren zu können, muss die physische Sammlung zeitgemäß aufbewahrt und digital zugänglich sein. Noch ist das nicht bei allen 30 Millionen Objekten der Fall. Ziel unseres Teilprojekts Transformation ist es daher, sie in einen nachhaltig guten Zustand zu bringen und in einem einheitlichen, standardisierten, digital referenzierten Katalog zu erfassen. Dabei arbeiten wir eng zusammen mit dem Teilprojekt Informationsmanagement und der Abteilung Sammlungsmanagement.

Vier Erschließungsbereiche und der Bereich der Technologieentwicklung widmen sich gemeinsam dieser Aufgabe. Wir arbeiten an der sogenannten Grunderschließung: Konkret schauen wir uns die Objekte an, überprüfen ihren Zustand, erneuern bei Bedarf das Aufbewahrungssystem und bereiten sie für den Umzug im Rahmen des Zukunftsplans vor. Wir erstellen einen Plan, wie wir die Sammlungsobjekte mit ihren Basisdaten effizient digitalisieren können – und welche technischen Voraussetzungen dafür nötig sind. Je nach Objektart, Größe und Anzahl gibt es unterschiedliche Herangehensweisen.

Zum Beispiel sollen im Erschließungsbereich der Wirbeltiere unter anderem 80.000 Schädel aller Säugetiere, von der Maus bis zum Elefanten, mit ihren Daten inventarisiert werden. Eine der Herausforderungen dabei: Bei einigen Schädeln sind die Informationen mit Tinte auf den Knochen geschrieben. Die Molluskensammlung aus dem Bereich der Wirbellosen Tiere besteht aus bis zu sieben Millionen Objekten – Muscheln, Schnecken und Tintenfischen. Mit dem Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) haben wir einen Scanner entwickelt, um mit hohem Durchsatz qualitativ hochwertige Bilder anzufertigen.

Auch die Insektensammlung, die größte Teilsammlung des Museums mit 15 Millionen Objekten, wollen wir in den nächsten Jahren digital erfassen und in zeitgemäße Sammlungskästen umsortieren. In einem Pilotprojekt und in Kooperation mit der Firma Picturae werden 500.000 Hautflügler – Bienen, Wespen und Ameisen – über eine Digitalisierungsstraße geschickt und fotografiert. In der Sonderausstellung digitize! am Museum für Naturkunde können Besuchende vor Ort miterleben, wie das funktioniert.

Im Erschließungsbereich für Text, Bild und Audiovisuelle Medien beschäftigen wir uns mit  Textmaterialien wie historischen Sammlungskatalogen, Büchern, Etiketten, aber auch anderen Medieninhalten wie Tierstimmenaufnahmen. Manche Archivalien sind sehr groß, manche extrem fragil, sodass verschiedene spezialisierte Geräte zum Einsatz kommen. Bei einigen handschriftlichen Objekten reicht das Einscannen nicht aus. Hier testen wir mit Partnern verschiedene Transkriptionsmethoden – vom manuellen Transkribieren bis zu teil- oder vollautomatisierten Verfahren. Ein Beispiel ist das Transkriptionsprojekt Bees & Bytes, in dem wir in Zusammenarbeit mit dem Teilprojekt Zugang, Innovation und Vernetzung Bürgerforschende motivieren, handschriftliche Etiketten zu transkribieren und uns bei der Sammlungserschließung aktiv zu unterstützen. 

Zusätzlich zur Grunderschließung werden spezielle Anfragen aus dem Service-Angebot Digitization on Demand an die Erschließungsbereiche herangetragen und bearbeitet. Außerdem werden für einige Bestände in Zusammenarbeit mit dem Teilprojekt Sammlungsbezogene Forschung tiefergehende Digitalisierungs- und Erschließungsprozesse entwickelt, um spezielle Forschungsfragen zu beantworten.

Für diese komplexen Vorgänge recherchiert der Bereich Technologieentwicklung passende Geräte und stellt die Technik bereit. Mit Partnern und Dienstleistungsfirmen probieren wir verschiedene Ansätze aus und entwickeln mitunter neue. Zum Beispiel haben wir ein modulares System entwickelt, das aus verschiedenen, austauschbaren Elementen wie Licht, Stativ und Kamera besteht. Je nach Objektart und -größe kann es viel flexibler eingesetzt werden als ein geschlossenes System. Was in naher Zukunft zunehmen wird, ist der Einsatz von 3D-Scannern, die größere Objekte vollautomatisiert scannen und im gleichen Prozess die Modelle erstellen.