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Sammlungsakteure im Spotlight: "Sammler:innen-Projekt" zeigt großes Potenzial

Sammlungserschließung

Informationen zu Personen finden sich überall in unserer Sammlung. Egal ob im Kontext von Sammeln, Naturalienhandel, Erstbeschreibung, Präparation oder Illustration: Sie sind zentrale Anknüpfungspunkte für Objekte, Publikationen, Taxa, Archivalien uvm. Daten zu Personen erleichtern den Zugang, unterstützen bei der Tiefenerschließung, der Verbesserung der Datenqualität und der Verknüpfung von (Teil-)Sammlungen. Stabile Identifier und frei zugängliche Daten zu diesen Sammlungsakteur:innen sind wesentlich für die Anerkennung wissenschaftlicher Beiträge, für die Verlinkung von Biodiversitätsdaten und besseren Verständnis der Herkunft von Sammlungen und Objekten (Provenienzforschung). Somit führen sie insgesamt zu mehr Transparenz, Sichtbarkeit und ermöglichen innovative transdisziplinäre Forschung.

Das sogenannte Sammler:innen-Projekt wurde intern über den Innovationsfonds gefördert. Es war im Bereich Wissenschaftsdatenmanagement am Forschungsbereich Zukunft der Sammlung angesiedelt und wurde in enger Kooperation mit der Abteilung Humanities of Nature, dem Archiv, der Bibliothek und der KWP durchgeführt.

Hauptziel des Projektes war es, Informationen zu Sammlungsakteur:innen über Wikidata verfügbar zu machen. Wikidata ist eine freie, offene und mehrsprachige Wissensdatenbank, die strukturierte und verknüpfte Daten in menschen- und maschinenlesbarer Form bereitstellt. Diese können mittels SPARQL-Abfragen abgerufen und anschließend in verschiedenen Formaten exportiert oder über APIs abgefragt werden.

Eine zentrale Grundlage für das Projekt bildeten die Daten aus dem MfN-internen "Sammler-Wiki", in dem über viele Jahre von einem Projektteam und weiteren Mitarbeitenden wertvolle Daten zu Sammlerbiographien zusammengetragen wurden. Der exportierte Pilotdatensatz umfasste nach Bereinigung von Dubletten und Fehleinträgen knapp 600 Einträge zu Sammlungsakteur:innen. Diese wurden systematisch überprüft und mit bestehenden Einträgen in Wikidata abgeglichen.

Für ca. 460 Personen aus dem Ausgangsdatensatz existierten bereits Einträge in Wikidata, die substantiell erweitert sowie durch verifizierbare Informationen angereichert wurden. Zusätzlich wurden für 61 Personen neue Wikidata-Datenobjekte erstellt. Für die restlichen Einträge war eine Disambiguierung der Personen bisher nicht möglich, weitere Recherchen sind erforderlich. Insgesamt sind bereits mehr als 500 Personen direkt mit dem MfN verknüpft – als (ehemalige) Beschäftigte, über Objekte in der Sammlung oder Archivalien im MfN-Archiv. 

Zwei größere Edit-a-thons – intern und extern – dienten dazu, dieses partizipative Workshopformat in verschiedenen Varianten auf seine Wirksamkeit und Anwendbarkeit am MfN zu testen. Im Rahmen der Veranstaltungen wurde eine diverse Gruppe von Teilnehmenden aus verschiedenen Ländern, Institutionen und Hintergründen erreicht und geschult. Der Erfolg der Veranstaltungen zeigt das Potenzial für die Nutzung in anderen Projekten.

Die Projekt-Webseite dokumentiert die Aktivitäten und Ergebnisse, während sich das WikiProjekt speziell an die Wikidata Community richtet. Aktuell findet die detaillierte Auswertung und Visualisierung der Projektergebnisse statt, eine wissenschaftliche Publikation ist in Arbeit. Auch 2023 sollen MfN-Mitarbeitende zu Wikidata geschult und Interessierte aus allen Museumsbereichen stärker einbezogen werden.

Kontakt:
Dr. Sabine von Mering
sabine.vonmering@mfn.berlin