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Protokolle eines Massenaussterbens

Vor zehn Jahren plante und beantragte Dr. Dieter Korn vom Museum für Naturkunde Berlin gemeinsam mit Kollegen ein Forschungsprojekt zur Untersuchung von Fundstellen im Iran, dem weitere folgen sollten.

Die Idee, die diesem Projekt zugrunde liegt, war das größte Massenaussterben der Erdgeschichte an solchen Stellen zu untersuchen, welche zwar lange bekannt, aber in der Forschung unterrepräsentiert sind.

Vulkanismus, Klimawandel, Artensterben

An der Perm-Trias-Grenze vor rund 250 Millionen Jahren starben wahrscheinlich 80 bis 90 Prozent aller Arten auf der Erde aus. Verschiedene Fundstellen von Fossilien aus dieser Zeit, etwa in China, sind bereits gut untersucht worden; im Grenzgebiet von Iran, Armenien und Aserbaidschan liegen allerdings weitere, nur wenig untersuchte Fundstellen. Das Gebiet war zur Zeit des Perm-Trias-Übergangs von einem 100 bis 300 Meter tiefen Schelfmeer bedeckt. Die Fundorte im Iran wurden seit ihrer Entdeckung vor etwa 50 Jahren vergleichsweise wenig bearbeitet.

Seit dem Jahr 2010 besucht Korn fast jedes Jahr das Untersuchungsgebiet. Die Arbeit seines Forscherteams vor Ort besteht darin, geologische Profile aufzunehmen, Proben zu nehmen und nach Fossilien zu suchen. Einige Stellen waren bereits als Aufschluss bekannt, wo versteinerte Sedimente gut zugänglich sind, andere wurden von dem Team neu entdeckt.

Das Forscherteam konzentriert sich auf die Isotopengeochemie und verschiedene Bereiche der Paläontologie. Eine wichtige Tiergruppe sind die so genannten Conodonten. Diese ausgestorbenen Meeresbewohner mit zahlreichen Arten werden den Chordatieren zugeordnet. Um die Fossilien der zahnähnlichen Hartteile dieser Tiere zu gewinnen, werden Gesteinsproben mit Ameisensäure aufgelöst. Zudem untersucht das Team Fossilien von „Ostracoden“ genannten Krebstieren, sowie Versteinerungen von Brachiopoden sowie Weichtieren wie Ammoniten, Nautiliden und Muscheln.

Das Aussterbeereignis an der Perm-Trias-Grenze wird in Zusammenhang mit massivem Vulkanismus gebracht, durch den in großem Umfang Treibhausgase freigesetzt wurden und zu einer Klimaerwärmung führten.

Geochemische Untersuchungen der Gesteinsproben lassen Rückschlüsse auf die Temperaturentwicklung zur Zeit des Aussterbens zu. Anhand der Klimadaten und der Fossilien dokumentieren die Forschenden um Korn den zeitlichen Ablauf, in dem Arten, Gattungen und sogar ganze Familien von Organismen verschwanden. Die Rekonstruktion des Perm-Trias-Massenaussterbens könnte auch Rückschlüsse auf die Folgen des heute vom Menschen verursachten Klimawandels erlauben.

Die Untersuchungen sollen künftig auch in neuen Projekten fortgesetzt werden.

Projekttitel

Die Perm-Trias Grenze und die Untertrias transkaukasischer und zentraliranischer pelagischer Profile

Die Perm-Trias Grenze in den Baghuk-Bergen (Zentral-Iran) - Folgeprojekt

Laufzeit

01.01.2010 - 31.12.2016

01.09.2013 - 31.12.2018 (Folgeprojekt)

Kooperationspartner

Finanzierung

Deutsche Forschungsgemeinschaft - DFG