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Wikis im Museumstest

Panda-Wiki Screenshot

Wiki-Ansatz und kollaboratives Arbeiten im Forschungsmuseum

Mitte der 1990er Jahre nannte ein Programmierer das erste Wiki der Welt nach einer Fahrt im „Wiki Wiki“ Flughafen-Shuttlebus in Honolulu. „Wiki“ ist das hawaiische Wort für „schnell“. Die Idee von Websites, deren Seiten leicht und schnell von jedem Nutzenden bearbeitet werden können, ist ein Erfolgsmodell.

In einem Projekt am Museum für Naturkunde Berlin wurde daher untersucht, inwieweit Wikis den Informationsauftrag von Forschungsmuseen und die Zusammenarbeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen können.

Sammlungsmanagement, Panda & Co.

„Die uns leitende Frage war, ob wir es mithilfe der Wiki-Technologie schaffen, dass kollaborativ Wissen zusammengetragen wird und dadurch kein Mehraufwand, sondern echter Nutzen entsteht“ sagt die Projektleiterin Eva Patzschke. Ihr Team legte drei Wikis als Anwendungsfälle an. Thematisch wurden diese Plattformen dem Sammlungsmanagement, den Sammelnden und ihrer Geschichte und dem Ausstellungsmanagement gewidmet. Später folgte ein Wiki zur Sonderausstellung „Panda“.

Wikis sind für unkomplizierten Zugang ausgelegt. Beiträge werden im Web-Browser editiert und gelesen. Volltextsuche, eine Liste der letzten Änderungen, eine Versionskontrolle und die Benutzerverwaltung stehen bereit. Im Projekt beteiligten sich freiwillige Mitwirkende in drei Arbeitsgruppen am Aufbau der Anwendungsfälle.

„Wir haben während der Wiki-Konzeption Workshops mit den Arbeitsgruppen durchgeführt, die sehr positiv wahrgenommen wurden“, berichtet Patzschke. Denn es bestand Bedarf sich auszutauschen und gemeinsam an der Möglichkeit zu arbeiten, Wissen an einer Stelle verfügbar und für einen größeren Kreis leicht abrufbar zu machen. Zum Beispiel konnten Sammlungsmitarbeitende mithilfe ihres Wikis Informationen über Sammelnde und ihre Objekte, die heute auf verschiedene Teilsammlungen des Museums und bisweilen verschiedene Museen verteilt sind, besser nutzen und Rechercheaufwand einsparen.

Entscheidende Zutaten

„Wir haben festgestellt, dass der echte Nutzen für die Mitarbeitenden das entscheidende Kriterium für die Wiki-Nutzung ist“, sagt Patzschke. Darüber hinaus habe sich gezeigt, dass das Angebot so nutzerfreundlich wie möglich gestaltet werden muss und dass es in der Aufbauphase wichtig ist, die Nutzenden bei der Formulierung der Bedarfe zu unterstützen. Auch um Wikis langfristig zu etablieren bedürfe es fortlaufender technischer und redaktioneller Betreuung.

Ein begrenzender Faktor für die Wiki-Nutzung ist der Zeitaufwand für die Eingabe der Inhalte. Nur wenige Nutzer beteiligten sich aktiv als Autorin oder Autor. Dies verhalte sich bei großen Wikis mit vielen Tausend Nutzenden aber ähnlich, sagt Patzschke und zieht positiv Bilanz: „Wikis eignen sich gut für Forschungsmuseen, vor allem um das Wissen einzelner Personen zusammenzuführen, zu vernetzen und besser zu nutzen.“ Die Arbeit mit einem Wiki wird im Folgeprojekt IKON fortgesetzt.

Finanzierung

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)