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Neotropische Fledermäuse in fragmentierten Habitaten

Habitatfragmentierung führt zu globalem Verlust von Biodiversität und gefährdet die Funktionalität von Ökosystem. Hierbei sind die artenreichen Tropen besonders stark betroffen. Studien zu dieser Problematik beschäftigten sich bisher vorwiegend mit bodenlebenden, in ihrer Mobilität eingeschränkten Arten. Hochmobilen Tieren wie Vögeln und Fledermäusen kam bisher vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit zu.

In meiner Doktorarbeit beschäftigte ich mich mit den Auswirkungen von Habitatfragmentierung auf frugivore Fledermäuse im karibischen Tiefland von Costa Rica. Diese Gegend unterliegt starkem anthropogenem Einfluss, als eines der Hauptanbaugebiete für Bananen und Ananas in Costa Rica.

Einerseits untersuchte ich die Bewegungsmuster von Dermanura watsoni in Waldfragmenten, einer kleinen Fledermausart, die sich von Früchten ernährt. Trotz ihrer Fähigkeit zu fliegen sind solche Fledermäuse, die sich in der Strauchschicht tropischer Regenwälder bewegen, häufig anfällig für Fragmentierung und meiden Freiflächen. Anhand von Radiotelemetrie betrachtete ich die Bewegungsmuster der Tiere um herauszufinden, ob sie an einzelne Waldfragmente gebunden sind oder sich durch komplex zusammengesetzte Landschaften bewegen. Hierbei beobachtete ich, welche anthropogen veränderten Strukturen genutzt und welche gemieden werden.

Zum anderen untersuchte ich die Auswirkungen von Fragmentierung auf populationsgenetischer Ebene. Diskontinuität und verringerte Qualität des Habitats können zu genetischer Differenzierung von Populationen und zum Verlust genetischer Diversität führen. Dies wird bedingt durch verringerten Genfluss zwischen und erhöhter genetischer Drift innerhalb von Populationen. Anhand zweier frugivorer Fledermausarten, Dermanura watsoni und Carollia castanea, untersuchte ich, ob genetische Differenzierung auf kleinem geografischen Maßstab auftritt. Dabei bezog ich Habitat- und Matrixeigenschaften ein, um die genetische Vielfalt einzelner Populationen zu erklären.

In meiner Arbeit kombinierte ich ökologische und molekularbiologische Ansätze um kurz- und langfristige Effekte von Habitatfragmentierung auf Fledermauspopulationen aufzudecken. Meine Ergebnisse führten zu den folgenden Veröffentlichungen: 

  • Ripperger et al. 2013:  Life in a mosaic landscape: anthropogenic habitat fragmentation affects genetic population structure in a frugivorous bat species. Conservation Genetics 14:925-934
  • Ripperger et al. 2014: Resisting habitat fragmentation: high genetic connectivity among populations of the frugivorous bat Carollia castanea in an agricultural landscape. Agriculture, Ecosystems & Environment 185:9-15
  • Ripperger et al. 2015: Frugivorous bats maintain functional habitat connectivity in agricultural landscapes but rely strongly on natural forest fragments. PLoS ONE 10:e0120535