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Kustoden der Mollusken-Sammlung

Kuratoren von damals bis heute

Seit der Gründung des Museums im Jahre 1810 engagierten sich einige Kustoden enthusiastisch für die Pflege und Organisation der Mollusken-Sammlung und schenkten ihr einen großen Teil ihrer Lebenszeit.

Der erste nennenswerte Kurator der Sammlung für Malakozoologie war von 1838 bis 1849 der Zoologe Franz Hermann Troschel (1810-1882). Besonders seine wissenschaftlichen Arbeiten zum Gebiss der Schnecke (Radula) werden noch heute hoch geschätzt.

Auf Troschel folgte 1859 bis 1904 Karl Eduard von Martens (1831-1904). Mit seiner fast ein halbes Jahrhundert andauernden Amtszeit ist von Martens bislang der Rekordhalter unter allen malakozoologischen Kuratoren. Von Martens wird noch heute als einer der bedeutendsten Malakozoologen bezeichnet und ist zu einem großen Teil verantwortlich für den heutigen Organisationszustand der Sammlung.

Nachfolger wurde 1905 bis 1935 der Wissenschaftler Johannes Thiele (1860-1935). Er widmete sich beinahe ausschließlich der Erforschung der Mollusken und der systematischen Arbeit an der malakozoologischen Museumssammlung. Thiele veröffentlichte mehr als 100 zoologische Schriften mit Bezug zu den Mollusken. Sein berühmtestes Buch, das "Handbuch der Weichtierkunde" (1929-1935) in vier Bänden ist noch heute bedeutend.

Nach Thieles Pensionierung übernahm Bernhard Rensch (1900-1990) den Posten als Kurator. Rensch wird als einer der Gründungsväter der synthetischen Evolutionstheorie angesehen. Diese Theorie erklärt die Evolution anhand einer Kombination aus Anwendung der Mendelschen Regeln und der Natürlichen Selektion nach Darwin. 1958 erhielt Rensch die "Darwin-Wallace-Medaille" für seinen wissenschaftlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der Evolutionstheorie nach Darwin. Obwohl Bernhard Rensch Mitglied bei verschiedenen nationalsozialistischen Organisationen war, führten ungeklärte Umstände 1935 zu seiner Kündigung.

Von 1945 bis 1961 war Siegfried H. Jaeckel (1992-1970) Kustos der Weichtiersammlung. Mit seiner Anstellung erfüllte sich für Jaeckel, eigentlich Zahnarzt, einen Lebenstraum. Aufgrund seines starken Interesses an Mollusken studierte er auch noch Biologie und verbrachte schon vor seiner Anstellung so viel freie Zeit wie möglich in den Sammlungen des Naturkundemuseums, vorzugsweise natürlich in der malakozoologischen Abteilung. Als Kurator steckte Jaeckel dann seine Kraft in den Wiederaufbau des Museums nach den Schäden des Weltkrieges. Nebenbei veröffentlichte Jaeckel noch ungefähr 120 malakozoologische Schriften und war Begründer des bekannten "Arbeitskreises der Berliner Malakologen". Der Bau der Berliner Mauer 1961 schnitt Jaeckel, der in West-Berlin lebte, jedoch gewissermaßen über Nacht von seinem Schaffensplatz in Ost-Berlin ab.

Sein Nachfolger, Rudolf Kilias (1929-1999), war von 1961 bis 1994 für die Sammlung zuständig. Kilias kam bereits im Rahmen seiner Diplomarbeit bei Siegfried H. Jaeckel in der Malakozoologie mit dem Naturkundemuseum in Kontakt und setzte als Kurator die Wiederaufbauarbeit seines Vorgängers fort. Er publizierte die ersten Typenkataloge der Sammlung, durch welche ein großer Teil der Objekte erstmals erschlossen wurde. Neben seiner Arbeit als Kurator der Malakozoologie war Kilias auch zeitweise Kurator der marinen Invertebraten und stellvertretender Direktor des Museums.

Matthias Glaubrecht übernahm die Kustodie 1997 und leitete sie bis zu seinem Wechsel nach Hamburg 2014 als wissenschaftlicher Direktor des neugegründeten des Centrums für Naturkunde. Glaubrecht begründete den weiterhin fortbestehenden Forschungsschwerpunkt auf Süßwassermollusken in Südostasien.

Seit 2014 ist Dr. Thomas von Rintelen Kurator für die Sammlung.