Das Museum für Naturkunde Berlin ist heute ein integriertes Forschungsmuseum mit mehr als 600.000 Besuchern pro Jahr, einer mehr als 30 Millionen Objekte zählenden Sammlung sowie einer modernen Forschungsinfrastruktur inklusive Laborkomplex. Die Architekturgeschichte des Gebäudes verdeutlicht den historischen Wandel im Verständnis darüber, was ein Museum ausmacht. In einer mehr als 300 Seiten starken Publikation betrachtet Dr. Jutta Helbig Bauen und Ausstellen am und im Berliner Naturkundemuseum – im Spiegel der Museumsreform. Die Dissertation legte sie im Februar 2018 am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin ab.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts musste ein Gebäudetyp neu gedacht werden: ein Museum für kontinuierlich wachsende naturwissenschaftliche Sammlungen. Dies geschah zu einer Zeit, in der alte wissenschaftliche Standards und Ordnungsstrukturen im Begriff waren, durch neue Ansätze und fortschreitende Spezialisierungsprozesse abgelöst zu werden. Gleichzeitig rückte die Bildung der Öffentlichkeit stärker in den Fokus. Dabei ließen sich die tatsächlichen Forderungen an die Architektur nur schwer überblicken. Wissenschaft und Interessen von Besucherinnen und Besuchern befanden sich im Fluss und stellten wiederholt neue Anforderungen an eine beständige Architektur, die im Nachhinein jedoch kaum verändert werden konnte. Das Museum für Naturkunde Berlin ist eines der bedeutendsten Bauwerke dieser Zeit und spiegelt in seiner Geschichte exemplarisch die Konflikte wider, mit denen sich Architektinnen und Architekten sowie Sammlungsleiterinnen und Sammlungsleiter weltweit konfrontiert sahen. Sie zeigt das direkte Einwirken sich verändernder wissenschaftlicher Forschungsansätze und Methoden auf die architektonische Gestalt sowie die direkte Einflussnahme des öffentlichen Interesses auf den Ausstellungsbereich.
Das Berliner Museum für Naturkunde
Bauen und Ausstellen im Spiegel der Museumsreform – eine Konfliktgeschichte
ISBN 978-3-8288-4259-5
Erschienen im Tectum Verlag
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