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Der 2. Bauabschnitt

Schema des zweiten Bauabschnittes, Sanierung des Gebäudemittelteils vom Erdgeschoss bis zum Dachgeschoss

Der 2. Bauabschnitt versteht sich als eine Melange von Sanierung und Neubau unter dem Fokus, den Standard der Technik in altem Gewand gut zu verpacken und die klimatischen Anforderungen von Sammlungsbeständen optimal zu erfüllen.

Der Fokus liegt auf der Optimierung der Lagerung der Trockensammlungen, der Verbesserung der Logistik für Sammlungsbearbeitung und Einrichtung von Gastarbeitsplätzen sowie der Optimierung des sparsamen Verbrauchs von Betriebs- und Energiekosten.

Eine Herausforderung war die Integration von Gebäudetechnik in die alte Saalstruktur in den Obergeschossen. Die feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften des Lehmputzes wurden mit einem vollflächigen, integrierten Heiz- und Kühlschleifensystem versehen.

Die äußere Hülle wurde zudem durch die Restauration der historischen Kastendoppelfenster abgedichtet. Bei einem alten Bestandsgebäude fällt auch die kostspielige Entsorgung an Schadstoffen an, zu denen Farben, Lacke, Fußbodenbeläge und Dämmstoffe gehören. Die geringe statische Belastbarkeit des Bestandsgebäudes machte es zudem für die Unterbringung der Sammlungen und Mobiliare notwendig, alte Ortsterrazzoböden herauszunehmen und durch leichtere Bodenaufbauten mit einem Gussasphalt in optischer Anlehnung an den Terrazzo zu ersetzen.

Für den Bau neuer Dachgeschosse, zur Schaffung einer dichten Gebäudehülle und Unterbringung von Arbeitsplätzen und Laboren, werden die anfallenden Lasten nun hauptsächlich über das Außenmauerwerk abgeleitet und so die bestehenden Säulensysteme in den darunter liegenden Sälen nicht zusätzlich belastet. Die alten, nach dem 2. Weltkrieg errichteten Notdächer mit hohem Schadstoffanteil wurden hierfür entsprechend zurückgebaut.
 

  • Dachgeschoss des Museums während der Sanierungsmaßnahme
  • Aufbau des Daches über dem Karbonsaal, Bauarbeiter bei der Arbeit
  • Stahlbinder im Dach des Mittelflügels

Die architektonische Verwandtschaft zum 1.Bauabschnitt findet sich im Karbonsaal durch die gewählte Materialität der neuen Kappendecke wieder. Die Herausforderung hier war vor allem die statische Anforderung an das neue Material, um neben einem geringen Gewicht, welches die Verwendung von Leichtbeton notwendig machte, auch eine erhöhte Druckfestigkeit der Decke zu gewährleisten.
 

  • Alter Karbonsaal mit provisorischem Holzdach
  • Alter Karbonsaal mit provisorischem Holzdach
  • Alter Karbonsaal mit provisorischem Holzdach ohne Sammlungsschränke
  • Aufbau des Daches über dem Karbonsaal, Bauarbeiter bei der Arbeit
  • Neu aufgebaute Leichtbetondecke in Anlehnung an die Form des Berliner Gewölbes über dem Karbonsaal
  • Sanierungsarbeiten im Karbonsaal, Leichtbetondecke in Anlehnung an das Berliner Gewölbe fertig gestellt
  • Karbonsaal vor Auftrag des Lehmputzes, Leichtbetondecke fertig gestellt

Mit dem Wiederaufbau des Ostflügels im Jahre 2010 wurden erstmalig wissenschaftliche Sammlungen auch außerhalb von Spezialführungen für das Publikum zugänglich. Zukünftig wird es eine weitere Öffnung der Forschungssammlungen durch selektive Einsehbarkeit und Begehbarkeit für das Publikum geben und die Grenzen zwischen Ausstellung und Sammlung werden weiter durchbrochen.

Dem ursprünglichem Plan, die gesamte Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um zu faszinieren und Neugierde zu wecken, wird damit wieder ein Stück weit näher gekommen. Offenheit, Partizipation, Engagement und Faszination stehen für die Arbeitsweise des Museums für Naturkunde Berlin und das Naturkundemuseum des 21. Jahrhunderts.

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