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Bürgerforschung erforschen

COST Action Arbeitsgruppentreffen, Diskussionsrunde

COST Action: Citizen Science für wissenschaftliche Bildung sowie Kreativität und Innovation in Europa

„Den Antrag für das Projekt haben wir gestellt, um Bürgerwissenschaften als Forschungsfeld aufzubauen“, sagt Katrin Vohland, Leiterin des Projekts am Museum für Naturkunde Berlin und Vorsitzende der europäischen „Citizen Science COST Action“. Forschung über Bürgerwissenschaften behandele bislang nur einzelne Aspekte der rasant wachsenden Sparte, sagt Vohland. Die Initiative will den weißen Fleck auf der europäischen Wissenschaftslandkarte füllen.

Bottom-up-Normen

Das europäische Programm „COST“ (für Englisch: European Cooperation in Science and Technology) läuft bereits seit etwa 40 Jahren. Als Forschungsnetzwerk fördert es mit Mitteln für Reisen und Workshops wissenschaftliche Exzellenz. Darüber hinaus sind Integrationsziele gesetzt: Frauen- und Nachwuchsförderung in der Forschung sowie die Unterstützung von europäischen Ländern mit besonderem Bedarf.

Ziel der „Citizen Science COST Action“ ist es, das Potenzial der Bürgerwissenschaften als Wegbereiter für Innovationen und Veränderungen zu bewerten. Das beginnt damit, eine gemeinsame Grundlage zu schaffen: Eine Arbeitsgruppe untersucht die Definitionen von Begriffen wie ‚Bürger‘ und ‚Projekt‘, sowie die genutzten Datenformate und -standards. „Das ist ein sehr spannender Bereich, da wir in einem Bottom-up-Prozess zu Normen gelangen“, sagt Vohland. Anwendung finden sie etwa, wenn Apps oder Daten in mehreren europäischen Ländern genutzt werden.

Die COST Action ist entsprechend dieses und weiterer Arbeitsfelder organisiert: Forschende untersuchen die Motivation der Bürgerinnen und Bürger sich an wissenschaftlichen Projekten zu beteiligen und wie Feedback-Mechanismen funktionieren, die weitere Beteiligung anregen. Der mögliche Beitrag von Citizen Science zur schulischen und außerschulischen Bildung und bestehende Barrieren für die Integration in Lehrpläne werden auf Workshops mit Lehrenden bewertet. Eine weitere Arbeitsgruppe betrachtet die politische Bedeutung von Citizen Science: wie von Ehrenamtlichen erhobene Daten zum Erreichen politischer Ziele der Europäischen Union etwa zum Schutz von Biodiversität beitragen können.

Citizen-Science-Hub Museum

„Nahezu alle europäischen Staaten sind Mitglied unserer COST Action und wir haben ein großes Netzwerk entwickelt“, sagt Vohland. Dazu gehören neben den zwei Management-Komitee-Mitgliedern aus jedem beteiligten Land die Mitglieder der offen gestalteten Arbeitsgruppen. Auf regelmäßigen Treffen wird über Mitgliederanträge, Budgetierung und inhaltliche Ausrichtung entschieden.

Das Museum für Naturkunde würde in Europa als Kompetenzzentrum für die Erforschung von Citizen Science angesehen, so Vohland. Sie wünscht sich, dass sich ihre Investition von Arbeitszeit für Management-Aufgaben auch in Form von neuen Angeboten des Museums an seine Besucher auszahlt, sich an Citizen-Science-Projekten zu beteiligen.

Weblinks

Kooperationspartner

Die Citizen Science COST Action wird von dem europäischen Programm zur Förderung der Kooperation in Wissenschaft und Technologie (COST) unterstützt.

Finanzierung

COST wird innerhalb des Rahmenprogramms Horizon 2020 der Europäischen Union gefördert.