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Fünf Fragen an die Präparatoren

Präparatoren mit Jaguar

Ein Gespräch mit Robert Stein und Jürgen Fiebig

Die Präparationskunst hat im Museum für Naturkunde eine lange Tradition. Bereits in den 1930er Jahren experimentierte Alfred Keller mit den ersten Kunststoffen für seine Insektenmodelle und für Gorilla Bobby wurde am Berliner Museum eigens eine neue Technik entwickelt um die Feinstrukturen der Haut zu erhalten, die dem Tier seinen lebensechten Gesichtsausdruck verleihen konnte.

Im Rahmen der Ara Ausstellung sind mehr als 55 Objekte präpariert worden. Die meisten davon von Robert Stein und Jürgen Fiebig – zwei Präparatoren des Museums, die auf internationalen Wettbewerben schon viele Preise für ihre beeindruckenden Präparate gewonnen haben.

Ihr wart zwei Treiber für die neue Sonderausstellung – was hat euch an einer Ara Ausstellung gereizt?

Besonders gereizt hat uns die Tatsache, dass Aras einige interessante Facetten vereinen: Sie haben spektakuläre Gefiederfarben und umfassen die größten Vertreter unter den Papageien. Eine spezielle Herausforderung lag für uns darin, zwei Besonderheiten dieser Vögel gestalterisch überzeugend umzusetzen: Ihr ausgeprägtes Sozialverhalten sowie ihre erstaunlichen Kletterfähigkeiten unter Zuhilfenahme des Schnabels.

Die Präparation von Tieren ist eine Kunst für sich – wie entsteht ein Präparat?

Der erste Schritt bei der Präparation eines Vogels ist das Abhäuten sowie das  Reinigen der Haut von Muskeln, Fett und Bindegewebe. Danach wird die Haut mit dem Gefieder gründlich gewaschen und durch Gerben konserviert. Dann stellt man einen künstlichen Körper aus Schaumstoff her und einen künstlichen Hals aus Draht und Naturfasern. Der Körper muss natürlich den ursprünglichen Maßen des Tieres entsprechen. Nach dem Gerben werden die Federn trocken gefönt, die Extremitäten mit Draht stabilisiert und künstliche Augen eingesetzt. Nun wird der Vogel in der gewünschten Körperhaltung  montiert, zugenäht und das Gefieder wird geordnet. Dann muss das Präparat trocknen, was mehrere Wochen dauern kann. Zuletzt werden nackte Hautstellen, Beine und Schnabel koloriert, da diese Partien nach dem Tod im Gegensatz zu den Federn ihre natürliche Farbe verlieren.

Woher stammen eigentlich die Aras, die in der Sonderausstellung gezeigt werden?

Alle neupräparierten Tiere stammen aus Zuchten und sind eines natürlichen Todes gestorben. Zur Beschaffung der zum Teil sehr seltenen Arten haben wir seit Jahren Kontakte zu Zoos, Züchtern, anderen Naturkundemuseen und Berufskollegen aufgebaut und gepflegt. So konnten wir über die Jahre eine umfangreiche Kollektion an Tieren zusammentragen.

Was ist für euch das spektakulärste Objekt der Ausstellung und warum?

Mit Abstand das spektakulärste Objekt ist der springende Jaguar, der versucht zwei Grünflügelaras zu erbeuten, da alle drei Tiere in einer extremen Bewegungssituation gestaltet wurden. Hierbei galt es insbesondere anatomische Details umzusetzen um die „eingefrorene“ Bewegungssituation überzeugend darzustellen. Das war eine besondere Herausforderung - auch es in so kurzer Zeit in hoher Qualität herzustellen. Wir haben das Präparat als "Collective  Artists“ zusammen mit zwei Kollegen aus Stuttgart gemacht und werden es vielleicht zusammen auf der nächsten Europameisterschaft präsentieren.

Und zu guter Letzt: Wie wird man eigentlich Präparator?

In Deutschland kann man den Beruf des Präparators derzeit nur in einer 3-jährigen Fachschulausbildung erlernen. Obwohl es eine lange Tradition der Präparatorenausbildung an unserem Museum gab, findet zurzeit leider keine Berufsausbildung statt, wir bieten jedoch Volontariate an. Um als Präparator überzeugende, hochwertige Exponate herzustellen sollte man ein hohes Maß an Kreativität, handwerkliches Geschick und Begeisterung an der Gestaltung von Naturobjekten mitbringen.

  • Herstellung eines Ausstellungspräparates
  • Herstellung eines Ausstellungspräparates
  • Herstellung eines Ausstellungspräparates
  • Herstellung eines Ausstellungspräparates
  • Herstellung eines Ausstellungspräparates
  • Herstellung eines Ausstellungspräparates
  • Präparatoren mit Jaguar
  • Jaguar in Sonderausstellung Ara