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Vergangenen Welten auf Spur – Ökosystemforschung im Sudan

Während Paläontologen früher hauptsächlich daran interessiert waren, einzelne, möglichst vollständige Skelettfunde zu beschreiben, rücken heute Fragen nach größeren Zusammenhängen in den Fokus: Wie sahen Ökosysteme vor vielen Millionen Jahren aus? Welche Tier- und Pflanzenwelt gab es und wie hat sich diese über die Zeit verändert? Und welche Rückschlüsse können wir aus der Vergangenheit auf die Gegenwart und Zukunft unseres Planeten ziehen?

Wissenschaftliche Sammlungen, aber auch eigene Grabungen helfen Forschern dabei, ein Ökosystem wie das von Spinosaurus zu rekonstruieren.  Am Museum für Naturkunde werden Ökosysteme aus unterschiedlichen Erdzeitaltern untersucht. Der Paläontologe Johannes Müller arbeitet zusammen mit Kollegen aus Kanada, Deutschland und dem Sudan daran, die Welt in Nordafrika kurz vor rund 75 Millionen Jahren, kurz vor dem großen Dinosterben besser zu verstehen.

Bei Grabungsexpeditionen in die sudanesische Sahara suchte das internationale Team nach Fossilien, die ihnen Hinweise darauf liefern, wie die Lebenswelt dort vor vielen Millionen Jahren ausgesehen hat. Mit Erfolg – die Wissenschaftler fanden eine breite Palette an Fossilien aus der Kreidezeit: Vollständige Krokodilskelette und eine Vielzahl an Überresten von Pflanzen, kleinen Tieren wie Salamandern, Fröschen und Schlangen bis hin zu versteinerten Knochenfragmenten und Wirbeln von großen, landlebenden Dinosauriern.

Ebenso wie die ägyptische Wüste, in der Stromer den ersten Spinosaurus-Fund machte, gehörte vermutlich auch die sudanesische Sahara einst zu einem zusammenhängenden Gebiet, das von großen Flussläufen geprägt war – vergleichbar mit dem heutigen Amazonasgebiet.

In der Sonderausstellung „Spinosaurus“ präsentiert das Museum für Naturkunde erstmalig einige dieser spektakulären Funde im Original – manche davon sind wissenschaftlich noch nicht beschrieben und Gegenstand aktueller Forschung hier am Museum.