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In 30 Kisten reist T. rex Tristan Otto nach Kopenhagen

Abbau T. rex Tristan Otto

Wie kommt das Skelett eines Tyrannosaurusrex unversehrt nach Kopenhagen? Die 300 Knochen von T. rex Tristan Otto sind ein ungewöhnliches Umzugsgut. In Europa gibt es sogar nur zwei originale Raubsaurier dieser Art überhaupt. „Das wichtigste Werkzeug ist ein gut funktionierendes Team“, sagt Schlosser Tomas Kleinert. Als er mit der Hebebühne vier Meter hoch zum Saurierschädel fährt, wird es in dem Ausstellungssaal sehr ruhig. Anspannung liegt in der Luft.

 

Ein T. rex Schädel am Flaschenzug

Ein Dutzend Journalistinnen und Journalisten wartet mit Hochspannung darauf, dass das Museumsteam den Dinosaurierschädel abmontiert. Um die Replik des Schädels steht ein Metallgerüst, über dem Schädel hängt ein Flaschenzug mit mehreren Stahlketten. Noch hängt der Schädel zusätzlich zum Metallgestell an einem Drahtseil an der Decke. Zwei Mann oben und zwei Mann unten überwachen jeden Zentimeter, den sich Tristan Otto bewegt. Als der Schädel am Flaschenzug hängt, gibt Kleinert den Startschuss: „Jetzt ist der Moment da. Wir kappen das Stahlseil.“ Der Schädel schwingt losgelöst vom Gestell. Der gesamte Rumpf von Tristan Otto vibriert mit. Das Ausstellungsteam beobachtet jedes Zittern des Skeletts. Peter Kjaergaard, Direktor des Statens Naturhistoriske Museum in Kopenhagen, verfolgt das Szenario gespannt. Sein Team packt ihn in ein paar Wochen wieder aus. Tristan Ottos Kopf schwenkt. Es ist als sage er allen zum Abschied: „Wir sehen uns wieder“. Dann sinkt der schwarze Schädel Zentimeter für Zentimeter in die Holzkiste hinunter. Nur das Klappern der Metallketten und das Klicken der Kameras ist zu hören.

Abbau T. rex Tristan Otto

Maßarbeit für Publikumsliebling Tristan Otto

Vier Mann halten seinen Schädel auf den letzten Zentimetern. Einer greift um Tristan Ottos 20 Zentimeter große Zähne. Zwischen die Zähne bekommt Tristan Otto Schaumstoff. Als der Kopf in der schaumstoffverkleideten Kiste ist, sind alle erleichtert. „Perfekt“, resümiert Schlosser Kleinert und Applaus ertönt. „Ein kostbares Objekt wie Tristan Otto abzubauen, ist auch nach 40 Berufsjahren eine Herausforderung“, sagt Kleinert und ergänzt: „Ich war heute auf jeden Fall aufgeregt.“ Hinter dem Abbau steht eine detailliert geplante Logistik: Nach dem Schädel folgen die Rippen, die Wirbel, die Gliedmaßen und am Ende ist der besonders schwere Beckenknochen dran. Zwei Wochen dauert der Abbau, bei dem alles einzeln verpackt und akribisch dokumentiert wird.

Abbau T. rex Tristan Otto

„Als der Dino gezittert hat, habe ich auch gezittert“, sagt Ausstellungskuratorin Linda Gallé. Dass alles reibungslos lief, freut sie und Ausstellungsleiter Uwe Moldrzyk. „Für einen kurzen Moment hat der Schwanz gewackelt, aber trotzdem hat alles super geklappt“, sagt Moldrzyk. In 15 Minuten war Tristan Ottos Schädelkopie eingepackt. Alle Knochen, von denen mehr als die Hälfte echt ist, brauchen mehr als 30 Kisten für ihre Reise nach Kopenhagen. Jede Knochen-Kiste und Schaumstoffverkleidung ist passgenau. Und eine weitere Maßarbeit steht an: Schlosser Kleinert baut ein neues Gestell für Tristan Otto. Denn der Saal in Kopenhagen ist 70 Zentimeter niedriger. Und er verrät: „Vielleicht wird das Skelett von der Dramatik etwas anders aussehen.“

Am Ende bleibt ein kopfloses Skelett zurück – sowie eine gute Aussicht: Tristan Otto kommt 2021 zurück. Ab 2. April ist er aber zunächst Mittelpunkt der Ausstellung "King of Dinosaurs" im Naturkundemuseum Kopenhagen.

Sehen Sie hier auch das Video vom Abbau. Und unsere Bildergalerie:

 

  • Abbau T. rex Tristan Otto
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