"Holotypus: PORTUGAL. Azoren: PORTUGAL: Terceira, Terra Chã, auf felsigem Straßenrandufer, 26. September 1996, J.C. Vogel & F.J. Rumsey." – So lautet die nüchterne Beschreibung des ersten Fundortes eines kleinen Farns, der ein Bastard von Asplenium azoricum (nennen wir ihn Mom) × A. trichomanes subsp. quadrivalens (nennen wir ihn Dad) ist. Nun wurde der Neuling wissenschaftlich in der Fern Gazette als A. ×vogelii beschrieben.
Dieser Farn unterscheidet sich natürlich von seinen Eltern – er ist zum Beispiel matter gefärbt und weniger zackig unterwegs als „Mom“ und die „Blättchen“ (Pinnae) sind kürzer und kräftiger als bei „Dad“. Die Exemplare sind kleiner als die Eltern. Das Stielchen ist nur ein bis zwei Zentimeter und circa eine Millimeter. Die Wedel sind bis ungefähr 22 Zentimeter lang, einmal gefiedert mit bis zu 47 Paaren von Pinnae. Die Sporen sind geschwärzt und missgestaltet.
Dies alles würde der Wanderer schlicht übersehen – aber Forschende, in diesem Fall Farnspezialisten, sind mit anderen Augen auf ihren Expeditionen unterwegs; so auch Johannes Vogel, der prominente Namenspate der neuen Art. Vogel, seit 2012 Generaldirektor des Museums für Naturkunde Berlin, hat als Wissenschaftler und Leiter der Botanischen Abteilung des Naturhistorischen Museums London den Farn 1996 entdeckt. Seine genetischen und molekularen Studien haben viel zur Aufklärung der Taxonomie und der Beziehungen innerhalb dieser Gattung beigetragen.
Heute engagiert sich Johannes Vogel mit seinen Kolleginnen und Kollegen für die effiziente Entdeckung und Erforschung der weltweiten Artenvielfalt. Mit der Gründung des „Zentrums für Integrative Biodiversitätsentdeckung“ setzt das Museum für Naturkunde Berlin einen neuen, zukunftsweisenden Forschungsschwerpunkt. Das Zentrum ist ein wichtiger Beitrag zur Erfassung der Millionen bekannten und noch unbekannten Tierarten, zur Erforschung ihrer Bedeutung FÜR NATUR und ihrer möglichen Relevanz für die Lösung vieler Probleme, mit denen die Menschheit konfrontiert ist.