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Neue Digitalisierungsprojekte im Rahmen von Synthesys+

Historisches Etikett @ Margot Belot

Das Museum für Naturkunde Berlin beteiligt sich auch in der zweiten Runde wieder im Rahmen von Synthesys+ an zwei von fünf bewilligten europäischen Digitalisierungsvorhaben. Somit baut es seine Forschungssammlung als moderne Informations- und Forschungsinfrastruktur weiter aus. Im Projekt mit dem Namen "Harmonizing verbatim names in digitized collections – the Krantz material as a model" werden historische Fossilien erfasst und digitalisiert. Im Projekt "Bryozoa Identification Tool (BIT) for Quaternary and Recent Mediterranean And North Atlantic Bryozoans" werden Moostierchen u.a. mit Hilfe von REM-Mikroskopie taxonomisch erfasst.

Synthesys Virtual Access ist ein neuartiges Pilotprogramm welches projektorientierte Digitalisierung von Sammlungsobjekten in europäischen Museen fördert und somit die Sammlungen der Teilnehmerinstitutionen für Forschende weltweit weiter öffnet.

Im Rahmen des EU-Projekts Synthesys+ wurden nun zwei neue Projekte bewilligt, an denen neben dem Museum für Naturkunde Berlin noch weitere Partnerinstitutionen, wie die renommierten Naturkundemuseen in Paris, London, Madrid und Wien, beteiligt sind.  

Harmonizing verbatim names in digitized collections – the Krantz material as a model

Fossilien gelangten schon seit jeher auch über Händler und Verkäufer an naturkundliche Sammlungen. Krantz Rheinisches Mineralien-Kontor ist ein Familienunternehmen, welches schon seit 180 Jahren mit Mineralien, Fossilien und Gesteinen handelt. Viele dieser Objekte wurden von prominenten Forschenden zusammengetragen und befinden sich heute weltweit in Sammlungen verteilt, einige in Ausstellungen und andere eher klassisch "hinter den Kulissen".

Dieses Digitalisierungsprojekt wird die paläobiologischen Daten zu Provenienzen und Taxonomie zusammenzutragen sowie ein standardisiertes einheitliches Vokabular erzeugen. Dabei werden die Objekte gleichzeitig fotografiert, um die Nachnutzung zu befördern. Abschließend werden die Daten auf GeoCASe veröffentlicht und sind somit weltweit erstmals zugänglich und durchsuchbar. Projekte dieser Art leisten einen wichtigen Beitrag um Objekte mit historisch relevanten Informationen zu verknüpfen und somit Datenverlust entgegenzusteuern.

Bryozoa Identification Tool (BIT) For Quaternary and Recent Mediterranean And North Atlantic Bryozoans

Moostierchen sind kleine vielzellige Tiere, die sowohl Süß- als auch Salzwasserbewohner sind. Ihre Identifikation ist mühsam und braucht spezielle technische Geräte und Expertenwissen. Die bisher vorhandenen Datenbanken liefern bisher leider kein umfassendes Bild ihrer Vielfalt. Um ihre taxonomische Identifikation zu erleichtern soll im Rahmen dieses Projektes ein Identifikationswerkzeug für fossile und rezente Moostierchen aus dem Mittelmeer und Nordatlantischem Lebensraum geschaffen werden. Ausgewählte Exemplare der Sammlung des Museums für Naturkunde Berlin werden mit dem Rasterelektronenmikroskop fotografisch abgebildet.

Auf Basis dieser Fotos in Kombination mit Daten anderer Museum wird dann ein automatischer Identifikationsalgorithmus trainiert. Auch die aufgenommenen Metadaten dieser Objekte werden erstmals in einer Datenbank erfasst, georeferenziert und über GBIF sowie die Museumsdatenbank des MfN öffentlich zugänglich sein. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, um einen weltweiten Zugang für Forschende und Interessierte zu ermöglichen.