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Neue Krakenart in der Forschungssammlung

neue Krakenart Kaiserdumbo

Bonner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschreiben im Fachjournal BMC Biology eine neue Krakenart. Das Tier aus dem Nordpazifik stammt aus 4.000 Metern Tiefe und erhielt den Namen "Kaiserdumbo" (Grimpoteuthis imperator). Es befindet sich in der Forschungssammlung des Museums für Naturkunde Berlin. Für die Artbeschreibung sezierten die Forschenden das seltene Lebewesen nicht wie üblich, sondern nutzten stattdessen zerstörungsfreie bildgebende Verfahren.

Im Sommer 2016 förderten Forschende vom Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie der Universität Bonn auf dem Forschungsschiff SONNE im Nordpazifik einen Dumbooktopus zu Tage. Der rund 30 Zentimeter große Tintenfisch stammt aus über 4.000 Meter Wassertiefe. Der Dumbo wich aber deutlich von den bekannten Krakenarten mit den ungewöhnlich großen, an Elefantenohren erinnernden Flossen am Kopf ab. Der Kopffüßler landete deshalb nicht unter dem Skalpell, sondern im Hochfeld-Magnetresonanztomografen des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn.

Schnabel und Raspelzunge bestehen aus hartem Chitin, dass sich im MRT nicht gut abbilden lässt. Deshalb zogen die Biologen noch den Mikro-Computertomografen der Paläontologen der Universität Bonn hinzu. Schnell war klar, dass es sich um eine neue Art handeln musste. Das männliche Exemplar hatte unter anderem einen kleineren Schirm, der auf eine Lebensweise nah am Meeresboden hindeutete. Der Neuling wurde wissenschaftlich Grimpoteuthis imperator genannt. Oder auf Deutsch "Kaiserdumbo", denn das Tier wurde nicht weit entfernt von Japan in einem untermeerischen Gebirgszug entdeckt, dessen Gipfel nach japanischen Kaisern benannt sind.

Der konservierte Oktopus selbst wird in der Sammlung des Museums für Naturkunde Berlin aufbewahrt. Die mehr als 30 Millionen Objekte umfassende Sammlung ist eine Forschungsinfrastruktur von weltweiter Bedeutung. Sie steht nicht nur eigenen Forschungsaktivitäten zur Verfügung, sondern auch vielfältigen externen Nutzergruppen. Im Rahmen des Zukunftsplanes wird die Sammlung digitalisiert und als globale Infrastruktur für heutige und zukünftige wissenschaftliche und gesellschaftliche Fragen und Bedürfnisse weiterentwickelt.

Durch die Kombination der zerstörungsfreien Methoden entstand eine gestochen scharfe digitale Kopie des Tieres. Sie kann durch alle Interessierten von der Onlinedatenbank MorphoBank für weitere Untersuchungen oder Lernzwecke heruntergeladen werden.

Publikation: Alexander Ziegler, Christina Sagorny: Holistic description of new deep sea macrofauna (Cephalopoda: Cirrata) using a minimally invasive approach, BMC Biology.