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Die Lifestyles der Säugetiere

Während die Fledermaus durch die Lüfte schwebt, bewegt sich die Seekuh schwerelos durchs Wasser. Auf den ersten Blick teilen sie nicht viel miteinander - doch als Säugetiere haben ihre Skelette den gleichen Grundbauplan. Eli Amson vom Museum für Naturkunde Berlin untersucht, inwiefern ihre Knochenstrukturen an ihre unterschiedlichen Lebensweisen angepasst sind.

„Wenn man an Biodiversität denkt, sollte man nicht nur die Anzahl von Arten betrachten, sondern auch ihre verschiedenen Lebensstile“, erklärt der Biologe. Der gemeinsame Urahn der Säugetiere lebte zwar an Land, aber einige der inzwischen fast 6000 Arten haben die Fähigkeiten entwickelt, durch die Luft zu gleiten, sich in die Erde zu graben und die Meere zu durchschwimmen. Amson untersucht in seinem Projekt mit Hilfe von Knochen die Evolution von Wirbeltieren auf Basis ihrer Lebensweise.

Die Knochensäge benötigt er dafür heutzutage nicht mehr. Per Computertomographie scannt er den Oberarmknochen, sowie den Lendenwirbel. Das bildgebende Verfahren bildet die gesamte Struktur der Knochen ab. Dadurch sieht man, dass die langsam, in Flachwasser, tauchenden Seekühe kaum Porosität in den Knochen aufweisen, aber eine hohe Knochenmasse. Fledermäuse hingegen besitzen leichtere Knochen. Die Annahme des Forschers: Ihre Knochenstruktur wurde an ihre Lebensweise angepasst.

Amson arbeitet sowohl mit rezenten als auch fossilen Säugetieren aus der Sammlung des Museums für Naturkunde Berlin, um ein Verständnis von evolutionären Prozessen zu bekommen. In Frage kommen dafür nur erwachsene Exemplare, die nicht aus Zoos stammen, da sich die Haltung auf ihre natürliche Lebensweise und somit die Knochenstruktur ausgewirkt haben könnte. In drei Jahren wird er über 100 verschiedene Säugetierarten untersuchen, zukünftig auch Tiere aus anderen europäischen und nordamerikanischen Sammlungen.

Das Ziel

Der Aufbau einer großen Datenbank, die Rückschlusse auf die Anpassungen der Lebensweisen der einzelnen Arten gibt. Ein mögliches Forschungsergebnis, wenn auch unwahrscheinlich: Es gibt keine wesentlichen Unterschiede in der Knochenstruktur von einer Fledermaus und einem Landsäugetier, obwohl sie ihre Lebensweise nicht teilen. Dann ist das nächste Rätsel der Evolution zu lösen.

Laufzeit

01.01.2018 - 30.09.2020

Finanzierung

Deutsche Forschungsgemeinschaft - DFG