NAVI - Neue Ansätze der Verwertung und Wissenskommunikation für Forschungsmuseen – Teilprojekt „Natur“
Ein Spinnenpräparat schlummert jahrzehntelang in einer Sammlung, eine Vogelstimme ist auf Tonband konserviert, auf alten Schwarz-Weiß-Fotos blicken berühmte Sammler in die Kamera: Ein Großteil dieser analogen Schätze ist meist nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zugänglich. Doch der Zahn der Zeit nagt an all diesen Dingen - und nutzen, erforschen und bestaunen kann man sie nur da, wo sie lagern.
Durch die Möglichkeiten der Digitalisierung öffnen sich jedoch viele Türen. In Museen entstehen seit einigen Jahren und mit steigender Tendenz vielfältige digitale Inhalte. Töne, Bilder, Texte oder ganze Objekte werden so erhalten und sind für die internationale Forschergemeinschaft von überall auf der Welt erreichbar.
Handlungsempfehlungen und Formatideen
Digitale Inhalte bieten sich für vielfältige Nachnutzungen an, also die Verwertung über den wissenschaftlichen und musealen Zweck hinaus. Stichwort: Wissenstransfer. Doch genau diese Vielfalt wirft zahlreiche Fragen auf, mit denen sich das NAVI-Projektteam, bestehend aus Wissenschaftlerinnen des MfN und des Deutschen Schifffahrtsmuseums, auseinandersetzt. Zentral ist dabei natürlich der Anspruch, dass Museumsinhalte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können, die dafür nicht ins Museum kommen muss.
Am Anfang steht die Bestandsaufnahme: Welche Inhalte gibt es überhaupt am Haus und zu welchem Zweck wurden sie ursprünglich erstellt? Wer, über die Forschergemeinschaft hinaus, könnte sich dafür interessieren und weiß es vielleicht noch gar nicht? Welche Ideen haben die Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zur Verwertung ihrer Inhalte? Wo geht es um das bloße Zeigen, wo darum, neue Produkte zu entwickeln? Und: Sollten wir alles kostenfrei verfügbar machen oder auch auf Lizenzeinnahmen setzen? Wie sieht der rechtliche Rahmen aus?
Mit diesen Fragestellungen und den daraus entstehenden Hürden sieht sich ein Museum konfrontiert, wenn es um die Nachnutzung seiner digitalen Inhalte geht. Im NAVI-Projekt nehmen die Wissenschaftlerinnen deshalb verschiedene Blickwinkel ein. Sie befragen andere Museen zu ihrem Umgang mit digitalen Inhalten und entwickeln konkrete Methoden, Prozesse, Handlungsempfehlungen und Formatideen, die dem MfN und anderen Häusern als Orientierung dienen und ihnen so ermöglichen sollen, die schlummernden Potenziale optimal zu nutzen.
Und am Ende? Da wird eine mittels Micro-Computertomographie eingescannte Spinne per Laser zum dreidimensionalen Motiv eines Glaswürfels, die Vogelstimme tönt als Teil einer App zur Bestimmung von heimischen Arten aus dem Smartphone und Portraitfotos illustrieren einen Zeitungsartikel über Insektensammler des 19. Jahrhunderts. Das digitale Wissen wird wieder greifbar - und findet seinen Weg aus dem Museum mitten in die Gesellschaft.
Kooperationspartner
Das NAVI-Projekt wurde im Verbund mit dem Deutschen Schiffahrtsmuseum durchgeführt.
Finanzierung
Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme „Innovationsorientierung der Forschung“gefördert.
Wiki zur Abschlusstagung
Die Ergebnisse der Abschlusstagung des NAVI-Projekts sind hier veröffentlicht.