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Paläontologische Präparationslabore

Feinarbeit an Fossilien im Paläontologischen Präparationslabor des Museums für Naturkunde Berlin. Foto: Hwa Ja Götz/Museum für Naturkunde

Die paläontologischen Präparationslabore bieten Platz und Expertise für die Präparation von Fossilien: versteinerten Überresten von Pflanzen, Tieren und Fährten. Das Material, stammt aus den Sammlungen des Museums. Weiteres kommt durch Grabungstätigkeiten von Forschenden  oder als Leihgabe von anderen naturkundlichen Institutionen hinzu. In vielen Fällen stehen aktuelle wissenschaftliche Fragestellungen hinter den Präparationsarbeiten, zum Arbeitsprogramm gehören aber auch restauratorisch-konservatorische Aufgaben für die Sammlung und Ausstellung. Neben der mechanischen und chemischen Präparation werden in den Laboren auch Abgüsse bestimmter Fossilien angefertigt, um mit besser handhabbaren Kopien der wertvollen Originalstücke arbeiten zu können. Fossilien werden auch für Analyseverfahren vorbereitet und verpackt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der paläontologischen Präparationslabore stehen in ständigem Austausch mit den paläontologischen Sammlungen, Wissenschaftlern und Studierenden, dem Computertomographie-Labor, dem mineralogischen Präparationslabor und der Ausstellungspräparation.

Ausstattung:

Fünf Präparationsarbeitsplätze mit Druckluftstichel, Enseka-Feinschleifgeräten und Stereomikroskopen
Diese Arbeitsplätze dienen der mechanischen Feinpräparation von Fossilien und sind den Präparatoren individuell zugeordnet.

Zwei Präparationsarbeitsplätze mit Feinstrahlgeräten (Paleotek, Hasenfratz)
Zwei Arbeitsplätze mit Strahlkasten stehen für die mechanische Bearbeitung von Fossilien mit Hilfe von Feinstrahlgeräten zur Verfügung. Als Strahlpulver können je nach Sedimentbeschaffenheit Korund, Eisen, Dolomit, Natriumhydrogencarbonat oder Nussschalen verwendet werden.

Drei Gesteinssägen (Kaufmann-Titan Typ 9334003, Row Rathenow, Woco 50)
Die Gesteinssägen werden für Grob- und Feinsägearbeiten verwendet. Mit Hilfe der Gesteinssägen können z. B. größere Probenblöcke bedarfsgerecht zugeschnitten und Proben für Dünnschliffe, Anschliffe oder Peels vorbereitet werden.

Großer Multifunktionsraum
Für Arbeiten an Großobjekten, etwa von Dinosauriern oder großen Säugetieren stehen hier diverse Werkzeuge, Hilfsmittel (elektrischer Hubwagen, Laufkatze etc.) und Absaugmöglichkeiten bereit. Die Arbeiten umfassen die Herstellung von Abgüssen, Präparation, Tränkungen, Laminieren mit Kunstharzen zur Stabilisierung, Koloration, Aufarbeitung von Expeditionsmaterial sowie Holz- und Metallarbeiten an historischen Objekten.

Zusätzlich bietet der Multifunktionsraum einen Arbeitsplatz für Abgusstechnik (Silikone, Latex, Epoxidharze, Polyesterharze, Gips etc.), zwei Stativ-Mikroskope für Großobjekte, ein Digestorium für chemische Arbeiten, ein Kamera-Mikroskop mit Live-Übertragung zu Lehr-und Dokumentationszwecken (Leica S9i) und diverse Lagermöglichkeiten für Fossilien und Arbeitsmaterial.

Anwendungen:

In den paläontologischen Forschungslaboren wird vorwiegend Material bearbeitet, welches für Forschungsprojekte im Rahmen von Sammelreisen ans Haus kommt. Beispiele hierfür sind Ammoniten aus dem Devon Marokkos, Amphibienreste aus permotriassischen Sedimenten von Sibirien, fossile Säugetierreste aus dem Pliozän des Sudan, känozoische Reptilien und Walknochen aus dem Iran. Ebenfalls für Forschungszwecke wird unpräpariertes Fossilmaterial aus den Sammlungen des Museums weiter aufbereitet. Ein Beispiel dafür sind die Dinosaurierfossilien der deutschen Tendaguru-Expedition von 1909-1913, deren Bearbeitung noch nicht abgeschlossen ist.