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Update für den Neptun-Sandkasten

Im Namen der Datenbank „Neptune Sandbox Berlin“ (NSB) steht der Zusatz „Sandbox“, zu Deutsch: Sandkasten, zum Namen des römischen Meeresgottes für die Zugänglichkeit der Daten. Nutzer und Programmierer haben breiteren Zugriff als auf eine ältere Version der Datenbank.

David Lazarus vom Museum für Naturkunde Berlin organisiert die Sammlung, Speicherung und Verfügbarmachung der Daten von Mikrofossilien in Tiefseesedimenten seit bald drei Jahrzehnten in zussamenarbeit mit MfN wissenschaftler Johan Renaudie und eine internationale Forschungsteam.

Bohrungen in die Vergangenheit

Tiefseebohrungen für wissenschaftliche Zwecke werden bereits seit den 1960er Jahren unternommen, seit 2013 unter dem Namen „International Ocean Discovery Program“. Tausende Bohrkerne und mit ihnen ein reichhaltiger Fundus an Mikrofossilien wurden zutage gefördert. „Das Programm hat aber nie eine Datenbank für die wissenschaftlichen Ergebnisse und vor allem für die Erforschung der Mikrofossilien aufgebaut“, sagt Lazarus.

Die Fossilien stammen größtenteils von vier Gruppen einzelliger Plankton-Organismen: den Kieselalgen, Kalkflagellaten, Foraminiferen und Strahlentierchen. Wann und wo sie auftraten, kann anhand der Sedimente bestimmt werden, die meist bis zu 50, teilweise aber auch bis zu 100 Millionen Jahre alt sind. In der Tiefsee sind die Sedimentschichten besser erhalten als an Land. Um in die alten Schichten zu gelangen muss teils mehr als einen Kilometer tief in den Meeresboden gebohrt werden.

Ozeane, Klima und Evolution

Anhand des mithilfe der Mikrofossilien bestimmbaren geologischen Alters der Sedimente und weiterer Daten ist zum Beispiel ablesbar, zu welchen Zeiten Meeresregionen von Kaltes oder Wärmere Wassern bedeckt waren. Solche paläoozeanographischen Studien an den Bohrkernen dienen auch dazu, Klimamodelle zu eichen: Wenn ein Modell das wechselhafte Klima der Vergangenheit richtig abbilden kann, sind auch seine Aussagen über das Klima der Zukunft robust.

Eine weitere Nutzergruppe sind Evolutionsbiologen, die Daten über das Auftreten der Arten in theoretischen Studien auswerten. Derzeit wird die Datenbank im Projekt „Paleogene Polar Plankton and Productivity“ am Museum für Naturkunde Berlin ausgewertet, in dem Zusammenhänge der Evolution von Kieselalgen mit Klimaänderungen untersucht werden. Das Projekt ist Teil der deutschen Forschungsinitiative „Make Our Planet Great Again“.

Finanzierung

Europäische Union