Mit der Digitalisierung von Sammlungen gehen für das MfN viele Veränderungen einher. Sie formt menschliche und nicht-menschliche Akteure, von denen sie wiederum selbst immer neu gestaltet wird. Viele dieser Akteure sind vor Ort präsent (Mitarbeiter:innen in der Digitalisierung, Proben und Objekte), andere müssen imaginiert werden (Benutzer:innen), wieder andere sind oftmals ganz abwesend (Herkunftsgesellschaften). Gleichzeitig bringt die Digitalisierung zahlreiche Versprechungen mit sich: weltweiter Zugriff, universelle Benutzerfreundlichkeit und Datenintegration sowie die Beschleunigung der Entdeckung von Biodiversität und der Demokratisierung von Wissen und Kulturerbe.
Kurzum: Die Sammlungsdigitalisierung ist sowohl ein soziotechnisches als auch ein soziopolitisches Phänomen und repräsentiert daher ein wichtiges Forschungsfeld, auch für die Sozialwissenschaften. Dieses Projekt will zu einem Verständnis der Digitalisierung und ihrer weitreichenden Auswirkungen beitragen, indem es den zentralen Akteur in diesem Feld untersucht: die potenziellen Benutzer:innen. Genauer wird sich das Projekt auf qualitative Forschungsmethoden stützen und untersuchen, wie und welche Art von Benutzer:innen in den diversen soziotechnischen Praktiken, auf denen sich die Digitalisierung von naturhistorischen Sammlungen begründet, mobilisiert werden. Auf diese Weise wollen wir die gegenwärtig stark technologiegesteuerte Vorstellung von Benutzer:innen produktiv erweitern.