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Was grünt denn da? – Frühe Landpflanzen in Mitteleuropa

„Fossilparadies“ Eifel

Im Unterdevon der Eifel, in etwa 400 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten finden sich so viele und so unterschiedliche Pflanzen, wie in kaum einer anderen Gegend der Welt. Nicht nur  wissenschaftlich stellen die Pflanzenfossilien etwas Besonderes dar, sie sind oft auch sehr ästhetisch. Gerade in der Eifel gab es noch bis vor wenigen Jahren eine Vielzahl von Aufschlüssen, die im höheren Unterdevon ein hervorragendes Beispiel für die Entwicklung der Pflanzen dieser Zeit gaben. Oft sind sie sogar noch am Lebensort mit ihren Wurzeln in solcher Vielzahl zur Ablagerung gekommen, dass  sich sogar Kohleflöze bilden konnten.

Überraschende Einblicke in die Evolution der Pflanzen

Morphologisch sehr einfach gebaute sterile Systeme zeigen oft sehr differenzierte fertile Ausbildungen und belegen in der sehr monoton wirkenden Unterdevonflora eine überraschend hohe Diversität. Komplexere Pflanzen erfuhren eine schnelle Radiation wie z.B. Koeppenia im höheren Unterdevon. Damit relativiert sich der scheinbare Unterschied zur bisher angenommenen höheren Evolutionsstufe zur gleichen Zeit in China und Australien.

Im Blickpunkt der aktuellen Forschung steht eine neu entdeckte Zosterophylle, die einen als ausgestorben angesehenen Entwicklungszweig dieser Gruppe fortführt und darüber hinaus offensichtlich ein Leitfossil der Siegen-/Emsgrenze darstellt. Dazu werden nicht nur die klassischen Methoden -„mente et maleo“- sondern auch hochmoderne lichtmikroskopische und rasterelektronische Geräte, sowie auch zerstörungsfreie Untersuchungsmethoden wie ein Micro-CT eingesetzt.

Kooperationspartner

Markus Poschmann, Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP, Direktion Landesarchäologie/Erdgeschichte, Koblenz; Laienforscher

Relevanter Vortrag

Schultka, St. & Brocke, R. (2010): Vegetation horizons in marine-terrestrial transitions: palaeobotanical and palynological implications from Lower Devonian successions in the Rheinisches Schiefergebirge, Germany. – Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, 68: 500; Stuttgart

Ausgewählte Publikationen

  • Brocke, R.; Schultka, St. & Schindler, E. (2012): 400 Millionen Jahre alte Böden in der Eifel. – Senckenberg-natur-forschung-museum, 142, 1-2: 52 – 57, 12 Abb.; Frankfurt
  • Poschmann, Markus, Giesen, Peter, Gossmann, Rolf & Schultka, Stephan (2012): Fertile Reste früher Landpflanzen aus dem Unterdevon (Unter-Emsium, Nellenköpfchen-Formation) des Aspeler Bachtales bei Niederfell (Untermosel, Rheinland-Pfalz). – Mainzer geowissenschaftliche Mitteilungen, 40: 39 – 52, 3 Taf., Mainz