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Vortrag: Rätselhafte reptiliomorphe Landwirbeltiere aus Perm und Trias

© Florian Witzmann, MfN
bis

Ein Vortrag von Dr. Florian Witzmann, Museum für Naturkunde Berlin

Die ersten Körperfossilien von vierfüßigen Landwirbeltieren (Tetrapoden) kennt man aus dem Ober-Devon, und schon im Unter-Karbon spalteten sich die Tetrapoden in zwei Hauptlinien auf. Die erste Line, die Temnospondylen-Linie, führte zu den heutigen Amphibien (Froschlurche, Schwanzlurche und Blindwühlen). Die andere Linie, die Amnioten-Linie, führte zu den heutigen Reptilien, Vögeln und Säugetieren. Amnioten sind durch meist hartschalige Eier und sogenannte extraembryonale Membranen charakterisiert, die den Embryo vor Verdunstung schützen. Daher konnten die Amnioten im Gegensatz zu den Amphibien von Laichgewässern unabhängig werden und trockene Lebensräume besiedeln.

Die Stammgruppenvertreter der Amnioten sind noch wenig bekannt. In ihrer Physiologie waren sie noch den Amphibien ähnlich, aber ihre Verwandtschaft und Lebensweise wird kontrovers diskutiert. Unter diesen Stamm-Amnioten findet sich eine kleine, rätselhafte Gruppe echsen- oder krokodilähnlicher Formen, die Chroniosuchier, die wir vom Mittelperm bis in die mittlere oder obere Trias kennen. Typisch für diese Gruppe sind schmetterlingsförmige Knochenplatten (Osteoderme) über der Wirbelsäule und einzigartige ballförmige Wirbelkörper. Lange Zeit kannte man die Chroniosuchier nur aus dem europäischen Russland und Asien, aber in den letzten 10 Jahren sind auch Vertreter aus dem Perm und der Trias von Baden-Württemberg und Hessen bekannt geworden. Erstmals können wir Skelette von Tieren rekonstruieren, die vormals nur durch einzelne Panzerplatten bekannt waren. Die bessere Kenntnis dieser Tiere hilft uns, die Entstehung der Amnioten besser zu verstehen.

Der Vortrag ist kostenfrei und findet im Hörsaal 8 des Museums für Naturkunde statt.

Weitere Vorträge der Fachgruppe Paläontologie am Museum für Naturkunde finden Sie hier.