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Evolution

Wie ist Parasitismus eigentlich entstanden? Über einen Jahrmillionen langen Wettlauf zwischen Parasit und Wirt. Neue Abwehrmechanismen wechseln mit neuen Strategien, diese zu überwinden. Diesen Prozess nennt man Koevolution. Hier unsere drei Lieblingsgeschichten zum Thema „Evolution“. Sie erklären auch, warum man als Mäuserich besser nicht überall hinpinkelt oder warum Meeressäuger nicht unbedingt vor Läusen sicher sind.

 

… drum prüfe, wer sich ewig bindet …

Es ist sinnvoll, mit Parasiten infizierte Artgenossen zu meiden, um einer Ansteckung zu entgehen. Als Geschlechtspartner sind infizierte Tiere weniger geeignet als gesunde, da sie den Nachkommen die Empfänglichkeit für Parasiten vererben und bei der Brutpflege weniger leistungsstark sein könnten. Für Weibchen ist es wichtig zu erkennen, ob ein Männchen gesund und parasitenfrei ist und gute Gene an den Nachwuchs vererben wird. Nicht immer sind es optische Signale, auch der Geruch kann den Gesundheitszustand verraten. So können weibliche Mäuse am Urin erkennen, ob Artgenossen mit Würmern oder Einzellern befallen sind.

 

Läuse – eine Beziehung fürs Leben

Als die Vorfahren der Wale vom Land- zum Wasserleben übergingen, verloren sie ihr Fell und damit auch ihre Läuse. Robben und andere Meeressäuger hingegen haben ihre Beziehung zum Land und auch ihr Fell erhalten. Ihre Läuse konnten ihnen folgen, mussten aber mit neuen Lebens­bedingungen fertig werden. Im eiskalten Meerwasser war Kältetoleranz nötig und das Atmen war ein Problem. Die Seelöwenlaus nimmt deshalb unter ihren Schuppen Luft mit nach unten. Auf physikalischem Wege erfolgt ein Gasaustausch mit dem Wasser, so dass sie auch bei längeren Tauchgängen Sauerstoff zur Verfügung hat.

 

Blut trinkende Vögel

In den Steppen Afrikas leben die Madenhackerstare. Sie suchen Säugetiere nach Parasiten ab und tun ihrem Wirt damit Gutes. Aber sie fressen auch Wundgewebe und trinken austretendes Blut. Was sie gar nicht mehr als Wohltäter auszeichnet ist, dass sie Wunden eine Zeit lang offen halten, um Blut zu trinken. Auf den Galapagos Inseln lebt sogar ein richtiger Vampirvogel. Der kleine Grundfink sucht größere Vögel nicht nur nach den lästigen Lausfliegen ab. Während der Mauser seiner Wirte wird er selbst zum Lästling: er pickt gezielt die Federkiele auf, um Blut zu zapfen. Stellt man sich vor, dass durch veränderte Umweltbedingungen das Bluttrinken zu einem Überlebens- und Reproduktionsvorteil wird, würden die beiden genannten Vögel zu einer rein parasitischen Lebensweise übergehen.

 

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