Die Sammlung der Krebstiere (Crustacea) umfasst über 36.500 Proben mit schätzungsweise einer Million Individuen, da die meisten Proben (Sammlungsgläser mit Alkohol-Präparaten) mehrere Individuen enthalten. Darunter finden sich über 1.500 Typenexemplare, ca. 1.500 Trockenexemplare und ca. 5.000 Mikro-Präparate.
Die Sammlung umfasst eine Reihe von Arten, die auf der Internationalen Roten Liste der IUCN oder der Roten Liste Deutschlands als gefährdet oder stark gefährdet gelistet sind, darunter viele Süßwasserarten. Die Asselart Proasellus nolli gilt sogar als ausgestorben oder verschollen.
Geschichte
Grundstock der Sammlung sind die Krebse des Naturforschers und Predigers Johann F.W. Herbst (1743-1807) aus dem 18. Jahrhundert. Seitdem wurde das Material um zahlreiche Sammlungen bedeutender Krebskundler erweitert.
In die heutige Sammlung eingegangen sind auch Aufsammlungen von Franz M. Hilgendorf (1839-1904) aus Japan, der in Tokyo die Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens gründete und nach seiner Rückkehr 1876 Assistent von Peters am Museum für Naturkunde Berlin in der Abteilung Würmer und Krebse wurde, und auch des Zoologen Eduard von Martens (1831-1904), der bis zu seinem Tode im Jahre 1904 am Zoologischen Museum Berlin als Kurator arbeitete.
Highlights
Besonders hervorzuheben ist, dass sich in der Sammlung Bestände der historische bedeutenden, deutschen, meeresbiologischen Expeditionen befinden, wie z.B. der Expedition von 1874-1876 der "Gazelle", der Plankton-Expedition, die 1889 weltweit die erste ozeanographische Forschungsreise mit dem Schwerpunkt auf Plankton war, der Deutschen Tiefsee-Expedition 1889-1899 mit dem Forschungsschiff "Valdivia" und der Deutschen Südpolar Expedition 1901-1903 mit der "Gauß".
Zusätzlich lässt sich hier eine der weltgrößten Landassel-Sammlungen ("Sammlung Brandt") sowie Süßwassergarnelen der Familie Atyidae (Crustacea: Decapoda) finden. Andere kuriose Objekte der Sammlung sind zum Beispiel:
Die "Honecker-Languste"
Diese Languste zeigt, dass manche Objekte in den Sammlungen vielleicht weniger wichtig für die Forschung sind, aber besonders schöne Geschichten erzählen. Auf einer kleine Messingplakette auf dem Holz, auf dem das Tier montiert wurde, ist zu lesen: Langosta capturada el 30.5.80 por Fidel junto a Erich Honecker en los cabezos de Punta Palmillas Cuba (Languste, am 30.5.1980 von Fidel gefangen im Beisein von Erich Honecker in Los Cabezos de Punta Palmillas, Kuba.) Fidel bezeichnet hier keinen geringeren als Fidel Castro, mit dem gemeinsam Erich Honecker auf Kuba dieses Tier gesammelt hat. Dies ist übrigens eine von zwei "Honecker-Langusten". Die größere und schönere wurde von Margot Honecker gefangen.

Typus von Homolochunia valdiviae
Während der ersten groß angelegten deutschen Expedition zur Erforschung der Tiefsee, der Deutschen Tiefsee-Expedition 1898-1899 oder auch „Valdivia Expedition“, wurde Homolochunia valdiviae an der Ostküste Afrikas in der Tiefsee entdeckt und später im Jahr 1904 von dem bekannten Zoologen Franz J. T. Doflein (1873-1924) wissenschaftlich beschrieben. Der Artname Homolochunia valdiviae verewigt zum einem das Forschungsschiff "Valdivia" und zum anderen den Expeditionsleiter Carl F. Chun (1852-1914).
Bibliothek
In der Teilbibliothek befinden sich mehr als 19.000 Bücher und Sonderdrucke zum Thema Krebstiere.