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Dem Ursprung der Variabilität auf der Spur

Schädel einer Ziege, Foto: Ulla Lächele

Heutzutage leben mehr als 5400 verschiedene Säugetierarten auf unserem Planeten. Jede einzelne dieser Arten hat im Laufe der Evolution Merkmale entwickelt, die hervorragend an ihre Umwelt und ihre Lebensweise angepasst sind. Für uns sind solche Merkmale am interessantesten, die im Laufe der Evolution mehrmals unabhängig voneinander verloren gegangen sind. Das können zum Beispiel Knochenfortsätze am Schädel sein, aber auch Strukturen des weichen Gewebes wie zum Beispiel das Vomeronasalorgan.

Die zentrale Frage des Projektes ist welche genomischen Regionen mit den ausgewählten Merkmalen in Beziehung gesetzt werden können. Das von der Leibniz-Gemeinschaft geförderte Projekt hat eine Dauer von 3 Jahren und startete im Juli 2016. Es läuft unter der Leitung von Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und schließt sieben Kooperationspartner ein.

Hier im Haus konzentrieren wir uns auf die Morphologie. Im Zentrum unserer Forschung stehen der Schädel und die visceralen Bereiche des Kopfes. Da sich Merkmale im Laufe der Individualentwicklung verändern können – zum Beispiel im embryonalen oder fötalen Stadium zunächst ausgebildet, dann jedoch wieder rückgebildet werden können – schließen wir in unsere Arbeit nicht nur Schädel von ausgewachsenen Tieren ein. Das Museum beherbergt zusätzlich zu der großen Schädelsammlung, die Embryologische Sammlung. Diese umfasst eine große Zahl an Embryonen und Föten verschiedenster Säugetiere. Die Objekte liegen oftmals als histologische Schnitte vor und können direkt mittels eines Lichtmikroskops untersucht werden. Manche Arte jedoch findet man nur als Alkoholmaterial. Hier nutzen wir bei Bedarf CT oder µCT-Scans um einen besseren Einblick zu bekommen. Alle diese Daten werden gründlich dokumentiert und im Anschluss von den Bioinformatikern und Genetikern des Projektes analysiert um über den neuen methodischen Ansatz „Forward Genomics“ die genomischen Ursprünge der verschiedenen Merkmale und ihrer Ausprägungen zu erkennen und so zur weiteren Klärung der Säugetierevolution und der biomedizinischen Forschung beizutragen. 
 

  • Foto: Hwa Ja Götz, MfN
  • Schädel einer Tüpfelhyäne Crocuta crocuta, Foto: Peter Giere, MfN
  • Schädel einer Ziege, Foto: Peter Giere
Embryo eines Hausschafs Ovis aries, Foto: Hwa Ja Götz, MfN

Projekttitel

SAW 140024

Finanzierung

Leibniz-Gemeinschaft Wettbewerb (SAW)

Kooperationspartner

Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (Projektleitung)