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Parasiten und Haustiere

Haustiere können von Parasiten befallen und geplagt sein. Das ist bekannt. Aber können Hunde und Katzen damit ihren Haltern gefährlich werden? Wir haben drei Geschichten ausgesucht, die darauf eine Antwort geben. Und auch warum ein Nutztierbefall wirtschaftliche Folgen haben kann.

 

Toxoplasmose – Der Mensch als (Fehl-)Wirt

Stubentiger sind Wirte von verschiedenen Parasiten wie Flöhen, Zecken und Würmern. Aber auch von Einzellern, etwa Toxoplasma gondii. Dieser hat weltweit große Bedeutung, weil der Erreger durch eine Schmierinfektion mit Katzenkot oder über infiziertes und ungenügend gegartes Schweine- oder Schaffleisch in den Menschen eindringen kann. Bei gesundem Immunsystem verläuft eine solche Infektion meist unbemerkt. Bei geschwächtem Immunsystem kann sie lebensbedrohend sein. Bei Schwangeren, die sich erstmals infizieren, kann es zu Fehlgeburten oder Missbildungen kommen.

Normalerweise zirkuliert der Erreger zwischen Katzen (Endwirt) und ihren Beutetieren (Zwischenwirte), doch können alle warmblütigen Tiere als Zwischenwirte dienen und den Erreger weitergeben. Bei Ratten und Mäusen, führt Toxoplasmose zu einer perfiden Verhaltensänderung. Der sonst verhasste Geruch von Katzenurin wird plötzlich unwiderstehlich anziehend. Das Resultat: Sie suchen die Nähe von Katzen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, gefressen zu werden. Und damit den Parasiten sicherer in seinen Endwirt bringt.

 

Gefahren für Hund und Mensch

Spul-, Haken- und Herzwürmer, deren Larven auch Menschen befallen, machen Hunde krank. Sandmücken übertragen die gefährliche Leishmaniose, an der streunende Straßenhunde halbtrockener Länder häufig leiden. Milben verursachen schwere Räude. Zecken sind gefürchtete Überträger von Lyme-Borreliose und Hundemalaria. Die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) kann zur Plage in der Wohnung werden.

Besonders gefährlich für den Menschen ist der Hundebandwurm. Er verursacht beim Hund kaum Symptome, die Larven bilden im Menschen dagegen riesige Blasen und können lebensbedrohlich sein. Sie müssen operativ entfernt werden. Es ist ratsam, Hunde regelmäßig zu entwurmen.

 

Parasiten und Nutztiere – wirtschaftliche Bedeutung

Parasiten landwirtschaftlicher Nutztiere haben eine große wirtschaftliche Bedeutung. Sie beeinflussen Qualität und Quantität der Fleisch-, Milch- und Wollproduktion sowie das „Nebenprodukt“ Leder. Bei Rindern wirkt sich der Befall mit Rinderzecken (Rhipicephalus microplus) hemmend auf die Fleischproduktion aus: eine Rinderzecke führt innerhalb von 21 Tagen zum Verlust von 1g Fleisch. Klingt wenig? Ein größerer Zuchtbetrieb in den  USA produziert pro Jahr 500.000 Jungbullen. Ist jeder Bulle nur von einer einzigen Rinderzecke befallen, bedeutet das einen Fleischverlust von 8,7 t oder rund 30.000 €. Parasitenbefall führt darüber hinaus zu steigenden Produktionskosten. So benötigen befallene Tiere mehr Futter, produzieren aber weniger. Hinzu kommen noch die Behandlungskosten.

Bei Schafen und Ziegen fressen sich die Larven der Schraubenwurmfliege unter dem Fell ins lebende Fleisch und können zum Tod führen. Die Larven der Nasenbremse verstopfen lediglich die Atemwege. In den Niederlanden mussten 2009 wegen des Q-Fiebers, einem Bakterium, das von Zecken, aber auch einfach durch Staub auf Mensch und Tier übertragen wird, 40.000 Ziegen getötet werden.

 

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