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Parasitosen des Menschen

Parasitosen gehören zu den gefährlichsten Erkrankungen des Menschen. Alleine an Malaria sterben jedes Jahr hunderttausende Menschen. Aber auch der Verzehr von Wildfleisch und sogar Barfußlaufen kann unter Umständen gefährlich sein. Drei Geschichten zeigen die Bandbreite des Themas „Parasitosen des Menschen“.

 

Verborgenes Leben in Fleisch und Fisch

Es schmeckt, aber es kann Folgen haben: durch rohen Fisch befallen uns Heringswürmer (Anisakis), Leberegel (Opisthorchis) und Fischbandwurm (Diphyllobothrium). Frische Schalen- und Krustentiere im Süßwasser bescheren uns Lungenegel (Paragonimus), an ungewaschenen Wasserpflanzen lauern Leberegel (Fasciola). Ungenügend gegartes Schweine- und Rindfleisch ist die Quelle für Bandwürmer (Taenia) oder Toxoplasmose. Die Larven des Schweinefinnenbandwurms verursachen bei Befall des Gehirns schwerste Schäden (Zystizerkose). Schwein, Wildschwein, Bär und andere Tiere können Trichinen beherbergen, die eingekapselt bis zu 30 Jahre darauf warten, verspeist zu werden. Die Richtlinien für Lebensmittelsicherheit schützen Verbraucher innerhalb der EU vor solchen Risiken.

 

Malaria – Die heimtückische Seuche

Plasmodium, der einzellige Erreger der Malaria, gelangt mit dem Stich einer Mücke in die Blutbahn. Ein halbes Jahrhundert hat die Wissenschaft gebraucht, um den Verbleib der Einzeller während der folgenden 8 bis 35 Tage zu klären, in denen noch keine Krankheitssymptome auftreten. Des Rätsels Lösung: Sie verstecken sich in der Leber und vermehren sich dort, bevor sie erneut im Blut auftauchen, wo sie in rote Blutkörperchen eindringen und sich dann weiter vermehren. Nach 48 bzw. 72 Stunden zerplatzen die Erythrozyten alle gleichzeitig, was einen heftigen Fieberschub auslöst. Die gefährliche Malaria tropica kann unbehandelt rasch tödlich verlaufen. In Gebieten mit hohem Infektionsrisiko schützt die Sichelzellenanämie, eigentlich eine Erbkrankheit, vor Malaria. Das größte Problem bei der medikamentösen Vorbeugung und Behandlung der Malaria ist die zunehmende Resistenz der Plasmodien. Ein Impfstoff wäre einen Nobelpreis wert.

 

Im Boden lauern Darmwürmer

Über kontaminierten Erdboden infizieren sich vor allem Menschen in den Tropen und Subtropen mit Darmwürmern. Die widerstandsfähigen Eier vom Spul- (Ascaris) und Peitschenwurm (Trichuris) werden unbemerkt verschluckt. Darmwürmer profitieren, wenn Faktoren wie mangelnde Hygiene, Wärme und Feuchtigkeit zusammentreffen.
Die Larven von blutrünstigen Hakenwürmern (Ancylostoma, Necator) und vom Zwergfadenwurm (Strongyloides) dringen beim barfuß laufen direkt in die Haut und werden nach ihrer Wanderung durch Herz, Lunge, Schlund schließlich abgeschluckt. Die Verbreitung wird durch die unzureichende Beseitigung oder die Nutzung von Fäkalien als Düngemittel begünstigt.
Beim Bau des Gotthardtunnels in der Schweiz verstarben „Mineure“ an der Tunnelkrankheit, einer Infektion mit Hakenwürmern (Ancylostoma duodenale). Die eigentlich aus den Tropen stammenden Parasiten lauerten in den Abwässern, die beim Bau nicht abgeführt werden konnten. Berichten zufolge waren die Zustände katastrophal, Arbeiter standen teilweise knöcheltief in menschlichem Kot.

 

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