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Deutsche Präparatoren konservierten Heilige Schildkröte von Vietnam

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Pressemitteilung,

Unter Leitung der Präparatoren Jürgen Fiebig vom Museum für Naturkunde Berlin und Marco Fischer vom Naturkundemuseum Erfurt, beide Welt- und Europameister in Präparation, wurde eine fast ausgestorbene und als heilig geltende Yangze-Riesenweichschildkröte (Rafetus swinhoei) in Hanoi präpariert. Unterstützt wurden die Präparatoren von einem Team des National Museum for Nature in Hanoi. Am 18. März 2019 wurde im Ngoc-Son-Tempel in Hanoi das Präparat der größten und seltensten Süßwasserschildkröte der Welt präsentiert. Durch die internationale Kooperation wird das Museum für Naturkunde seinem Auftrag gerecht und hilft, das Verständnis für Natur an die nachfolgenden Generationen weiterzugegeben.

Das am 19. Januar 2016 verstorbene stattliche Männchen der Yangze-Riesenweichschildkröte (Rafetus swinhoei) lebte viele Jahrzehnte inmitten der Hauptstadt Hanoi in einem See. Mit ca. 2 m Gesamtlänge und rund 170 kg Gewicht ist sie das größte Exemplar ihrer fast ausgestorbenen Art. Inzwischen lebt nur noch ein Paar in einem chinesischen Zoo, wobei Versuche zur künstlichen Nachzucht bisher erfolglos blieben. Die Existenz von ein bis zwei weiteren Exemplaren, die in vietnamesischen Seen gesichtet worden sein sollen, ist nicht gesichert.

Die Schildkröte aus dem Hoan-Kiem-See ist nicht nur eine zoologische Rarität, sie wurde in Vietnam auch als ein berühmtes Nationalheiligtum verehrt, deren Legende bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Jedes Kind in Vietnam kennt die Geschichte der heiligen Schildkröte, die im Volksmund auch liebevoll „Cu Rua“ (Großväterchen) genannt und als Beschützer des Landes vergöttert wurde. Aus diesem Grund wird sie in einem Tempel auf einer Insel des Sees neben einer weiteren Schildkröte dieser Art ausgestellt, die 1968 aus dem See geborgen und konserviert worden war. Da die damalige Konservierung kein zufriedenstellendes Ergebnis erbrachte, bat die vietnamesische Regierung um die Hilfe der deutschen Experten.

Die Präparatoren Jürgen Fiebig vom Museum für Naturkunde Berlin und Marco Fischer vom Naturkundemuseum Erfurt präparierten das Objekt während mehrerer Arbeitsaufenthalte und unterstützt durch ein vietnamesisches Team in Hanoi. Die besondere Schwierigkeit bestand darin, dass diese Schildkrötengruppe keinen Hornpanzer, sondern einen weichen, lederartigen Panzer hat, dessen Seiten und hinterer Teil biegsam sind. In mehreren arbeits- und zeitaufwändigen Schritten erfolgte die Konservierung durch PEG-Imprägnierung (Polyäthylenglykol). Die nicht konservierbare Hautfärbung konnte mit der Airbrush-Technik nahezu lebensecht wiederhergestellt werden.

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