Präparator:innen des Berliner Naturkundemuseums unterstützen Naturkundemuseum in Rio

Das Museum für Naturkunde Berlin engagiert sich für den Wiederaufbau des 2018 zerstörten brasilianischen Nationalmuseums: Im September findet in Rio de Janeiro ein vierwöchiger Tandemworkshop mit Präparator:innen beider Museen statt. Aufbauend auf der umfassenden Expertise am Nationalmuseum zur Tierpräparation für Forschungssammlungen, vermitteln die Berliner Kolleg:innen Grundlage der Ausstellungspräparation. Im fachlichen Austausch werden Materialien und Methoden angepasst sowie erste Vogelpräparate für die Neueinrichtung des Nationalmuseums angefertigt. Der Wiederaufbau des brasilianischen Nationalmuseums wird vom Auswärtigen Amt, dem Goethe-Institut und einem Netzwerk deutscher Museen unterstützt.

Am 2. September 2018 zerstörte ein Großbrand das brasilianische Nationalmuseum in Rio de Janeiro. Ausgelöst durch einen Kurzschluss fiel damit auch das größte Naturkundemuseum Lateinamerikas einem Feuer zum Opfer. Seit dieser Katastrophe arbeitet das Museu Nacional da Universidade Federal do Rio de Janeiro (UFRJ) an seinem Wiederaufbau, unterstützt vom Auswärtigen Amt, dem Goethe-Institut und einem Netzwerk deutscher Museen.

Da das Nationalmuseum sämtliche Ausstellungen neu einrichten muss, stellt das Museum für Naturkunde Berlin hierfür seine besondere Expertise in der Ausstellungspräparation zu Verfügung. Ein Team des Museums wurde entsandt, das mit den Präparator:innen des brasilianischen Nationalmuseums einen Workshop zur Ausstellungspräparation durchführt. Bisher arbeitet das Präparationsteam des Nationalmuseums ausschließlich für die Forschungssammlungen. Ausstellungspräparation, d.h. der Aufbau lebensecht wirkender Tierpräparate für Schauzwecke, erfordert zusätzliche Kompetenzen. Ziel des Workshops ist nicht nur die Vermittlung von Grundlagen, sondern auch ein nachhaltiger Austausch von Erfahrungen, um vor Ort Materialien zu recherchieren und geeignete Techniken zu entwickeln.

„Wir freuen uns, dass das brasilianische Nationalmuseum auf uns zugekommen ist, um den Wiederaufbau der naturkundlichen Ausstellungen zu unterstützen. Unser Museum verfügt über eine fast 100-jährige Tradition und international vielbeachtete Expertise in der zoologischen Ausstellungspräparation. Wir teilen gerne unser Wissen, um gemeinsam mit den Kolleg:innen am Museu Nacional diesen Bereich dort neu aufzubauen – als Auftakt für eine längerfristige Kooperation zwischen beiden Museen“, so Johannes Vogel, Generaldirektor des Museums für Naturkunde Berlin.

Auch Alexander Kellner, Direktor des Museu Nacional/UFRJ, begrüßt den Einstieg in einen intensiveren Austausch zwischen den beiden Museen:

"Das Expertenteam des Museums für Naturkunde verfügt über beeindruckende, technische Fähigkeiten in der Ausstellungspräparation. Deshalb sind wir dem Museum, dem Auswärtigen Amt und dem Goethe-Institut für die Unterstützung und Weiterbildung unserer Techniker:innen sehr dankbar. Die Partnerschaft zwischen unseren beiden Museen befindet sich noch in der Anfangsphase und wird in den kommenden Jahren aber fortgesetzt. Die Ergebnisse dieser Kooperation sind von höchster Bedeutung für die neuen Ausstellungen des Nationalmuseums.“

Der Präparationsworkshop findet vom 5. bis 30. September im Präparationslabor des Museu Nacional/UFRJ in Rio de Janeiro statt. Das Team des Museums für Naturkunde besteht aus Ausstellungspräparator:innen, die bei internationalen Meisterschaften der Tierpräparation ausgezeichnet wurden: Robert Stein (Weltmeister 2008, 2012), Jan Panniger (Weltmeister 2012, Europameister 2014, 2018) und Christin Scheinpflug (Vizeeuropameisterin 2018). Von Seiten des Nationalmuseums nehmen die Sammlungspräparator:innen Ana Galvão, Carlos Augusto Caetano, Tomás Capdevile, Alexia Granado, Carlos Rodrigues und Luiz Caetano teil.

Der Tandemworkshop Kooperationsprojekt des Museums für Naturkunde Berlin und des Museu Nacional/UFRJ. Gefördert durch das Goethe Institut und das Auswärtige Amt.

Er ist Teil einer vom Goethe-Institut und dem Auswärtigen Amt unterstützten Workshop-Reihe, die in Kooperation mit Museen entwickelt wurde, um den Austausch zwischen Expert:innen und Multiplikator:innen im Museumsbereich zu ermöglichen, die institutionelle Entwicklung von Museen zu fördern und die Zusammenarbeit zwischen Museen durch gemeinsame Projekte in Südamerika und Europa zu intensivieren.