Tannengrüne Metallschränke erstrecken sich über die Gänge unserer Säugetiersammlung. Lateinische Gattungsnamen kleben an den Türen. Anhand der Sammlungsobjekte beantworten Forschende Fragen zur Evolution des Lebens auf der Erde und entwickeln Methoden, um zum Beispiel historische Säugetierfelle für die Wissenschaft zu erhalten. Ende 2018 jedoch wurde die Säugetiersammlung kurzerhand zum Berliner Polizeiarchiv – fiktiv und nur im Film. Die Forschungssammlung war einer der Drehorte der dritten Staffel von „Babylon Berlin“.
So wurde die Säugetiersammlung zum Polizeiarchiv
Wo mehrere Tausend Sammlungsobjekte für die Forschung bereitstehen, errfagten Gereon Rath (Volker Bruch) und Reinhold Gräf (Christian Fiedel) Zugang zu strenggeheimen Verschlusssachen. Für die Dreharbeiten zogen allerhand historische Objekte aus den 20er Jahren in den Sammlungsraum. Eine Ofenattrappe wurde sorgfältig platziert. Dort, wo sonst nur ein Durchgang ist, wurde ein Büro eingerichtet. Bis ins kleinste Detail, wie etwa Tacker und Telefon, wurde das Büro ausgestattet. Die Beschriftungen der Schränke wurden mit Polizeiarchiv-Berlin-Labeln überklebt. Wo ein „unpassender“ Holzschrank stand, fertigte das Drehteam eine täuschend echte Kulisse an, die wie die tannengrünen Sammlungsschränke aussah.
Hier sehen Sie, wie die Säugetiersammlung umgewandelt wurde:
Fotos: X Filme Creative Pool GmbH / ARD Degeto Film GmbH / Sky Deutschland / WDR / Beta Film GmbH 2020
Was verbergen die Sammlungsschänke?
Unsere Säugetiersammlung besteht aus insgesamt 150.000 Objekten. Darunter 2.000 für die Forschung besonders relevante Typus-Exemplare: An ihnen wurden neue Arten erstmals beschrieben. Das Spektrum reicht von heimischen Arten bis hin zu bedrohten oder gar ausgestorbenen Tierarten, wie zum Beispiel dem Beutelwolf. Aber auch Fledermäuse und Antilopen gibt es in der Sammlung – und sie dienen aktuellen Forschungsfragen. Die Objekte der Sammlung geben Forschenden unter anderem wertvolle Informationen über Tierpopulationen in der Vergangenheit, insbesondere auch im Vergleich zur heutigen Zeit.
Auch etwa 30.000 Felle sind Teil der Säugetiersammlung. Ein Teil davon wird in den in Babylon Berlin gezeigten grünen Metallschränken für Forschungsfragen aufbewahrt. Die ältesten Objekte der Sammlung stammen aus dem 18. Jahrhundert, andere gehen gar auf Forschungsreisen Alexander von Humboldt zurück. Ein Forschungsprojekt am Museum entwickelt vor diesem Hintergrund neue Methoden, um mögliche Zerfallsprozesse zu verlangsamen bzw. zu stoppen. Ein wichtiger Beitrag, um den wissenschaftlichen Wert naturkundlicher Sammlungen weltweit zu bewahren.
Kamera ab, im Museum für Naturkunde!
Das Museum für Naturkunde Berlin ist gefragt, auch bei Filmcrews: So war schon mal George Clooney zu Gast auf dem Gelände, als er im Film „Monuments Men – Ungewöhnliche Helden“ mitspielte. Aber auch deutsche Filmteams fragen immer wieder an.