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Krokodil-Tastmodell auf FOCUS Fachtagung

Tastkrokodil (c) Hwa Ja Götz_MfN

Im Rahmen eines Projekts des Applikationslabors Mediasphere For Nature wurde aus der Sammlung des Museums für Naturkunde Berlin das Originalpräparat eines Leistenkrokodils digitalisiert. Aus den gewonnenen Daten wurde anschließend ein 3D-Modell in Originalgröße entwickelt, das nicht nur visuell bestaunt, sondern auch über unseren Hör- und Tastsinn erkundet werden kann. Dieses Modell wird nun dem Fachpublikum der diesjährigen FOCUS Tagung präsentiert.

Museumsfachleute und Expert:innen aus dem Kulturbereich treffen sich vom 25. bis 27. Oktober im 700 Jahre alten Paulikloster in Brandenburg an der Havel zur FOCUS Tagung, um sich Zukunftstrends und gegenwärtigen Entwicklungen des aktuellen Museumsbetriebs zu widmen. Auf der Fachtagung werden neben zahlreichen Workshops und Vorträgen auch Best-Practice-Beispiele von Museen, Dienstleistern und Entwicklern präsentiert.

Mit dabei ist dieses Jahr auch ein ganz besonderes Modell des Museum für Naturkunde Berlin, das im Rahmen eines Projekts des Applikationslabors Mediasphere For Nature mit den Modellbauern von werk5 GmbH entstanden ist. Angetrieben durch den Wunsch, die digitalen Medien des Museums anhand eines inklusiven Test-Projekts für alle greifbar zu machen, wurde ein sonst nicht öffentlich zugängliches Präparat eines Leistenkrokodils zunächst per 3D-Scan digitalisiert und dann mittels 3D Druckverfahren in ein 3D-Modell in Originalgröße umgewandelt. Ziel war es, ein taktiles Modell zu entwickeln, das Menschen mit und ohne Sehbeeinträchtigung gleichermaßen begeistert.

Dank eingebauter Sensorik hat man außerdem die Möglichkeit, bei Berührung von sensorischen Punkten an der Oberfläche des Modells via Kopfhörer mehr über die Merkmale des Leistenkrokodils zu erfahren. Neben Expert:innen der Initiative #goinclusive, die sich auf die Umsetzung von barrierefreien Projekten spezialisiert haben, wurde auch die Bildungsabteilung des Museums für Naturkunde Berlin bei der Entwicklung zu Rate gezogen. 

Die Umsetzung des Krokodil-Tastmodells unterstützt Ziele des Zukunftsplans des Museums in mehrfacher Hinsicht. Zum einen konnte durch das Projekt das Thema Barrierefreiheit gezielt in den Fokus gerückt werden. Hierbei half die themenbezogene Erfahrung von werk5 durch jahrelange Arbeit mit der Initiative #goinclusive, die Konzeption, Design und Produktion inklusiver Projekte vorantreibt. Zum anderen zeigt die Umsetzung des Krokodil-Tastmodells auf, welche diversen Möglichkeiten die Digitalisierung von Sammlungsobjekten bietet: Im Laufe des Projekts wurde ein greifbares, analoges Sammlungsobjekt in Form eines juvenilen Salzwasserkrokodil-Präparats in seinen digitalen 3D-Zwilling verwandelt. Das digitale 3D-Modell wurde durch die Arbeit von werk5 GmbH wiederum als haptisches, (be-)greifbares und durch Audiofeedback kontextualisiertes barrierefreies Tast-Modell gestaltet.

Eine spannende Reise vom Analogen, ins Digitale und wieder zurück ins Analoge und ein perfektes Beispiel um zu demonstrieren, wie durch Sammlungsdigitalisierung ein inklusives Besuchserlebnis entstehen kann.