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Zehn Jahre Open Access: Ein Jahrzehnt des freien Wissensaustauschs am Museum für Naturkunde

Diverse Magazine und das Schild mit der Schrift 10 Years of open access

Vor genau zehn Jahren wagten unsere drei Fachzeitschriften einen entscheidenden Schritt in die Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens: die Einführung des Open-Access-Modells. Seitdem setzt sich das Museum, in Person der Koordinierungsstelle Wissenschaftliches Publizieren (KWP), kontinuierlich dafür ein, den freien Zugang zu wissenschaftlicher Forschung voranzutreiben und eine offene Wissensinfrastruktur zu schaffen.

Prof. Johannes Vogel, Ph.D., Generaldirektor des MfN betont die besondere Rolle der Hausjournale für das Museum für Naturkunde: 

„Unser Ziel war es, den freien Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen für alle zu ermöglichen und das Wissen, das in unserem Forschungsmuseum produziert wird, weltweit zugänglich zu machen – und zwar kostenlos. Dies hat sich als wegweisend erwiesen, denn Open Access schafft die Grundlage, um gemeinsam an globalen Herausforderungen zu arbeiten, wie etwa der Bekämpfung des Artensterbens. Heute, zehn Jahre später, blicken wir auf eine beeindruckende Erfolgsgeschichte unserer Hausjournale zurück: Sie haben durch Open Access Forschungsergebnisse weltweit zugänglich gemacht und dazu beigetragen, die internationale Zusammenarbeit in der Forschung auf ein neues Niveau zu heben.“

Dieser Schritt in Richtung einer offenen und zugänglichen Wissensgesellschaft hat die internationale Forschung nachhaltig bereichert. Auch in Zukunft bleibt es unser Ziel, durch den freien Zugang zu wissenschaftlichen Ergebnissen den gemeinsamen Austausch und die Lösung globaler Herausforderungen zu fördern.

Gründe für die Umstellung auf Open Access

Die Entscheidung zur Umstellung auf Open Access war eine Reaktion auf mehrere Entwicklungen im wissenschaftlichen Publikationswesen. Die Zahl der Einreichungen und Veröffentlichungen wuchs stetig. Die KWP betont, dass Open Access die Möglichkeit bot, „diese Nachfrage zu bedienen und die Sichtbarkeit der Forschung zu erhöhen“. Darüber hinaus habe der freie Zugang nicht nur die Zitierhäufigkeit und Reichweite der Artikel gesteigert, sondern auch den internationalen Kreis der Autor:innen und Leser:innen erweitert, was letztlich die globale Vernetzung der Wissenschaft maßgeblich förderte.

Anfang 2014 stellten alle Zeitschriften des Museums für Naturkunde auf Open-Access-Verlage um. Für die Fachzeitschrift Fossil Record bedeutete dies den Übergang vom renommierten Verlag Wiley zu Copernicus Publications. Gleichzeitig begannen unsere beiden Schwesterzeitschriften Deutsche Entomologische Zeitschrift und Zoosystematics and Evolution im Jahr 2014 ihre Veröffentlichung bei Pensoft Publisher. Seit 2022 werden schließlich alle drei unserer Fachzeitschriften unter dem Dach von Pensoft Publisher herausgegeben. Damit blicken wir stolz auf eine fast 10-jährige, erfolgreiche Zusammenarbeit mit diesen Verlagen zurück, die unser Engagement für den freien Wissensaustausch untermauert.

Die Bedeutung von Open Access für die Wissenschaft

Open Access hat die Demokratisierung des Wissens entscheidend vorangebracht, indem Forschungsergebnisse für alle frei zugänglich gemacht wurden. Dies fördert den interdisziplinären Austausch, da Forschende aus verschiedenen Bereichen einfacher auf relevante Erkenntnisse zugreifen können. Zudem erhöht sich die Sichtbarkeit und der Einfluss der publizierten Arbeiten deutlich. In Entwicklungsländern eröffnet Open Access neue Chancen, den Zugang zu wissenschaftlichen Ressourcen zu verbessern und die Bildungslandschaft zu stärken.

Unsere größten Errungenschaften der letzten 10 Jahre

In den vergangenen zehn Jahren haben unsere Fachzeitschriften eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Besonders hervorzuheben ist die beeindruckende Stabilität und der kontinuierliche Anstieg des Journal Impact Factors (JIF), insbesondere bei der Deutschen Entomologischen Zeitschrift (DEZ) und Fossil Record (FR). Diese Erfolge unterstreichen die wachsende wissenschaftliche Anerkennung und Relevanz unserer Journale und verdeutlichen den Beitrag, den sie für die internationale Forschung leisten.

Auch die Publikationszahlen unserer Journale haben sich in dieser Dekade signifikant erhöht. Insbesondere die Zoosystematics and Evolution (ZSE) konnte in mehreren Jahren einen deutlichen Anstieg der Veröffentlichungen verzeichnen, was ihre Rolle als führende Plattform für wissenschaftliche Veröffentlichungen weiter gefestigt hat. Die gestiegene Zahl an Publikationen ist ein eindrucksvolles Zeichen des Vertrauens, das uns Forschende weltweit entgegenbringen.

Darüber hinaus spiegeln die Einreichungsstatistiken den anhaltenden Erfolg unserer Journale wider. Jahr für Jahr verzeichnen wir eine wachsende Zahl an Einreichungen, was die Attraktivität unserer Fachzeitschriften für die wissenschaftliche Gemeinschaft unterstreicht. Trotz des gestiegenen Andrangs bleibt die Ablehnungsquote moderat, was die Exzellenz und den hohen Qualitätsanspruch unserer Veröffentlichungen sicherstellt.

Danksagung

Unser tiefster Dank gilt den Autor:innen, die uns in den letzten zehn Jahren ihr Vertrauen geschenkt und ihre wertvollen Forschungsergebnisse bei uns eingereicht haben. Ebenso gebührt großer Dank den Gutachter:innen, die durch ihre wertvollen Rückmeldungen die hohe Qualität der veröffentlichten Arbeiten gewährleistet haben. Nicht zu vergessen sind unsere Leser:innen, deren kontinuierliches Interesse und Engagement das Rückgrat unserer Zeitschriften bilden. Wir möchten uns außerdem bei den Verlagen Copernicus Publications und Pensoft Publisher bedanken, die unsere Fachzeitschriften in den letzten zehn Jahren überaus professionell begleitet haben. Schließlich gilt unser Dank auch allen Redakteur:innen und weiteren Beteiligten, die mit ihrer Arbeit maßgeblich zum Erfolg unserer Journals beigetragen haben.

Ausblick auf die Zukunft

Auch nach einem Jahrzehnt erfolgreicher Arbeit im Open-Access-Modell stehen wir erst am Anfang eines spannenden Weges. Für die kommenden Jahre haben wir uns große Ziele gesetzt. Wir möchten die Weiterentwicklung des Open-Access-Modells vorantreiben und es an neue technologische Trends anpassen. Dabei bleibt das Engagement für ethische Standards und Transparenz in der wissenschaftlichen Forschung zentraler Bestandteil unserer Arbeit.

"Unsere Vision ist es, weiterhin eine wegweisende Plattform für den Austausch bahnbrechender wissenschaftlicher Erkenntnisse zu sein und Forschenden weltweit einen offenen, zugänglichen und innovativen Publikationsort zu bieten. Dabei sind wir stolz darauf, uns für den Fortschritt der Biodiversitätsforschung einzusetzen, indem wir freien Zugang zu unseren Zeitschriften ermöglichen. Wir sind überzeugt, dass frei zugängliches wissenschaftliches Wissen entscheidend ist, um unsere Vision einer offenen Wissensinfrastruktur für die Natur zu verwirklichen, die vielfältiges Denken und Handeln fördert." sagt Dr. Frederik Berger, Stellv. Leitung Forschungsbereich Zukunft der Sammlung, Abteilungsleitung Serviceentwicklung & Wirksamkeit.

Schlusswort

"Mit Blick auf die kommenden Jahrzehnte werden wir unser Engagement für die Verbreitung von Wissen, die Förderung der Wissenschaft und den freien Zugang zu Forschungsergebnissen aufrechterhalten. Gemeinsam mit unseren Partnern können wir dazu beitragen, dass die Wissenschaft offen, zugänglich und für alle von Nutzen bleibt." sagen Stefanie Paß und Clara Schindler, Koordinierungsstelle wissenschaftliches Publizieren, Teil der Bibliothek am Museum für Naturkunde Berlin. Zehn Jahre Open Access sind erst der Anfang.