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Urbane Lebensräume

Wie passen Waschbär, Hotelübernachtung und der Zusammenhang menschlichen Handelns mit der Ausbreitung von Seuchen zusammen? Alles hat mit zunehmender Urbanisierung und dem fortschreitenden Verlust natürlicher Lebensräume zu tun. Hier unsere Auswahl an Stories aus dem Thema „Urbanisierung“.

 

Mit dem Waschbären in die Stadt

In den Städten Nordamerikas sind Waschbären häufig eine Plage. Die Kleinbären können Parasiten und Krankheiten (Chagas-Krankheit, Tollwut, Staupe, Hasenpest etc.) auf Haustiere und Menschen übertragen. Als Überträger dienen Flöhe, Läuse und Zecken. In manchen Gegenden der USA sind bis zu 80 % der Kleinbären mit dem Waschbärspulwurm befallen. Jedes Wirtstier scheidet Millionen Spulwurmeier mit dem Kot aus. Infiziert sich ein Mensch mit diesen Eiern, wandern die Larven ziellos durch den Körper und können Gehirn und Augen schädigen. In New York sind zwei Fälle nachgewiesen: ein Kind erlitt bleibende Hirnschäden, das andere erblindete. Der Waschbär ist auch in Europa stark von diesem Spulwurm befallen und bei zu engem Kontakt, eine Gefahr für die Bevölkerung.

 

First they take Manhattan

Nachts fallen die hungrigen Wanzen über den Menschen her. Ein penetranter Geruch verrät den Befall einer Wohnung. Diese Geruchsstoffe halten eine Wanzenpopulation zusammen. Bei der Bekämpfung müssen sämtliche Gegenstände entseucht werden. Bis zum 2. Weltkrieg waren Wanzen in Europa weit verbreitet. Das Insektizid DDT rottete sie fast aus. Jetzt sind sie wieder auf dem Vormarsch. Nachdem Hotels und andere Unterkünfte von New York bis Chicago von den Quälgeistern befallen waren, lud die Umweltbehörde 2009 in den USA zu einem „Bettwanzengipfel“. Die lichtscheuen Gesellen beschränken sich längst nicht mehr auf billige Unterkünfte. Krankenhäuser und selbst noble Hotels auf der ganzen Welt melden eine starke Ausbreitung der Plagegeister.

 

Alte und neue Seuchen

Mit Antibiotika hoffte man, Seuchen auszurotten. Ein großer Irrtum. Mit dem Anstieg von Antibiotikaresistenzen, kombiniert mit internationaler Mobilität, steigendem Bevölkerungswachstum, mangelnder Hygiene, Verelendung, Armut und der globalen Erwärmung, wird die Ausbreitung von Seuchen begünstigt. Staudämme oder künstliche Bewässerung lassen neue Brutgebiete für Überträger von Infektionskrankheiten entstehen. Umweltbelastungen, Massentierhaltung, internationaler Lebensmittelhandel etc. fördern die Ausbreitung von Erkrankungen, die von Tieren auf Menschen überspringen. Als gefährliche Hotspots für tödliche Infektionen gelten der Norden Südamerikas, Zentralafrika und Südostasien.

 

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