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Günter Tembrock und die Rotfüchse

Verhaltensforschung in der Nachbarschaft des MfN (1948–1968)

Als Günter Tembrock (1918–2011) im Jahr 1948 die Zusage der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin für die Förderung des Aufbaus einer „Forschungsstätte für Tierpsychologie“ am Zoologischen Institut der Humboldt-Universität in den Händen hielt, schien der Weg frei für ein ambitioniertes Forschungsprojekt. Gemeinsam mit zwei weiteren Mitarbeiter*innen begann er ein umfangreiches Studium an lebendigen Rotfüchsen im sogenannten Fuchszimmer im Westflügel des Museums für Naturkunde in Berlin, später auch im Garten des heutigen Geländes. Orientiert an der ethologischen Forschungsmethode von Oskar Heinroth, Konrad Lorenz und weiteren, setzte er dabei auf eine möglichst große Genauigkeit seiner Beobachtungen. Neben Protokollen, Zeichnungen, Fotografien und Filmaufnahmen nutzte er vor allem das Tonbandgerät für seine Verhaltensbiologie der Säugetiere. Seine Aufnahmen bildeten den Grundstock für die noch heute existierende Tierstimmensammlung des Museums für Naturkunde.

Dieses Projekt rekonstruiert die medialen und materiellen Bedingungen der Verhaltensforschung des Bioakustikers in der Nachbarschaft des Museums. Dabei fokussiert es einerseits die unterschiedlichen Medien der Aufzeichnung und Analyse der gewonnenen Verhaltensdaten in den 1950er Jahren. Andererseits beobachtet es den wissenschaftspolitischen Kontext der biologischen Erforschung des Verhaltens in der entstehenden DDR, wo die Finanzierung und Veröffentlichung der erarbeiteten Thesen nicht ohne Widerstände blieb.

Kooperationspartner

Das Projekt wird in Kooperation mit der Tembrock-Forschungssammlung der Günter-Tembrock-Stiftung durchgeführt.

Bildrechte: Günter Tembrock: 11.12.52, 19:45, Mucki. Retuschierte S/W-Fotografie, 1952 © Tembrock Forschungssammlung Berlin