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Referenzbibliothek für Fledermausrufe

Der Nachweis von Fledermäusen erfolgt meist auf der Grundlage derer Echoortungslaute mit Hilfe von Ultraschalldetektoren. Dabei können verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen, die den Ultraschall in den hörbaren Bereich transformieren oder die die Originalsignale direkt speichern. Transformierte Signale können bereits auf der Grundlage des Höreindruckes als Bestimmungshilfe genutzt werden. Die Artbestimmung ist aber sehr unsicher. Es gibt aber bereits mehrere, meist kommerzielle Verfahren zur automatischen Artbestimmung durch Analyse der Originalsignale. Ein großes Manko der Programme ist, dass immer noch hohe Fehlerquoten zu verzeichnen sind, die oft bei manueller Inspektion der Klangspektrogramme vermieden werden können. Als Referenz zur "manuellen" Bestimmung von Fledermausrufen wird im deutschsprachigen Raum in der Regel das Buch von Reinhald Skiba „Europäische Fledermäuse: Kennzeichen, Echoortung und Detektoranwendung“ genutzt.

Auffällig ist, dass im Gegensatz zu Vogelstimmen nur wenige Fledermausaufnahmen online zur Verfügung stehen. Eine frei verfügbare Rufbibliothek könnte durch Öffnung der Daten für Informatiker zur Verbesserung von Erkennungsalgorithmen beitragen. Das Tierstimmenarchiv des MfN verfügt über den kompletten Nachlass und die Rechte der Tonaufzeichnungen von Reinhald Skiba (1932-2013) mit sicherer Artbestimmung. Zumindest die im Zeitdehnungsverfahren erstellten Aufzeichnungen werden den Ansprüchen moderner Analyseverfahren voll gerecht. Ziel des Projektes ist es, auf der Grundlage der Skiba-Sammlung eine Referenzbibliothek zu erstellen, die alle einheimischen Fledermausarten und weitere europäische Arten, insofern in der Sammlung vertreten, mit einer repräsentativen Anzahl von Rufen umfasst. Dazu sollen aus der Sammlung qualitativ hochwertige, im Zeitdehnungsverfahren erstellte, Ultraschallaufnahmen selektiert und analog zu bisher bearbeiteten Vogelaufnahmen im Referenzsystem für Tierstimmen präsentiert werden. In der Datenbank des Tierstimmenarchivs werden die Metadaten wie Aufnahmeort mit geographischen Koordinaten, Datum, Uhrzeit, Habitat und näheren Details zur Aufnahme hinterlegt.

Laufzeit

bis 30.10.2018

Finanzierung

von Pawel-Rammingen Stiftung