Naturwissenschaftliche Bildung und Wissenschaftskommunikation sind seit jeher wichtige Aufgaben von integrierten Forschungsmuseen. Eine besonders gute Gelegenheit diesen Aufgaben gerecht zu werden bieten Museumsausstellungen, die täglich von einem breiten Publikum besucht werden. Ein populäres Beispiel hierfür ist die Sonderausstellung “Tristan – Berlin zeigt Zähne”, deren Herzstück das fossile Skelett eines Tyrannosaurus rex ist, welches dem MfN nicht nur als Ausstellungs-, sondern auch als Forschungsobjekt diente. Die Forschungsergebnisse aus den Disziplinen Anatomie, funktionaler Morphologie, Paläopathologie, Taphonomie und Paläoökologie wurden in die Ausstellung mit einbezogen und an die Öffentlichkeit kommuniziert. Um dies zu erreichen, waren eine enge Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Wissenschaftler:innen (insb. Paläonotolog:innen) und der Ausstellungsabteilung des Museums, als auch der Fokus auf die Wissenschaftskommunikation dieses interdisziplinären Forschungsprojekts unerlässlich.
Um die detaillierten Zielvorstellungen der beteiligten Ausstellungskurator:innen und Wissenschaftler:innen bezüglich der Wissenschaftskommunikation zu ermitteln, wurde im Zusammenhang mit diesem Forschungsprojekt eine Untersuchung basierend auf den „Communication Goals and Objectives“ von John Besley und Kolleg:innen (2016) durchgeführt, für die ein:e Ausstellungskurator:in und zwei beteiligte Wissenschaftler:innen aus dem Bereich der Paläopathologie und der funktionellen Morphologie, im Rahmen offener Interviews befragt wurden. Anschließend wurden die transkribierten Interviews basierend auf den theoriegeleiteten Kategorien von Besley und Kolleg:innen (2016) ausgewertet. Es konnten ähnliche Kategorien von Kommunikationszielen wie bei Besley und Kolleg:innen (2016) identifiziert werden. Die befragten Wissenschaftler:innen sehen ihre Kommunikationsziele eindeutig darin, zum Wissenszuwachs beizutragen. Die:der Ausstellungskurator:in fokussiert zudem auch auf externe Ziele, wie dem Wert der Wissenschaft, um mehr öffentliche Aufmerksamkeit zu erlangen.
In einer zukünftigen Studie sollen auch die Besuchenden – als Rezipierende – befragt werden, um zu erfahren, ob die Kommunikationsziele tatsächlich erreicht wurden. Weiterhin wäre es für kommende Ausstellungen erstrebenswert, eine zusätzliche Expertise im Bereich der Wissenschaftskommunikation mit einfließen zu lassen und dafür generell auch Museums- und Fachdidaktiker:innen in die Ausstellungsentwicklung miteinzubeziehen.
Laufzeit:
2017-2020