Brecht-Tage 2026 - Die Erde, »die große Nährerin«. Brechts grüne Revolution
Im Rahmen der Brecht-Tage 2026 finden im Museum drei Veranstaltungen statt:
A Plan to Save the Future from Collaps: Half Earth Socialism
Troy Vettese im Gespräch mit Dirk Baecker und Maike Weißpflug (auf Englisch)
Ein wichtiges Vermächtnis des Naturforschers E.O. Wilson ist sein Buch „Half-Earth“. Darin fordert er uns auf, die Hälfte der Erde der Natur zu überlassen. Troy Vettese & Drew Pendergrass greifen diesen Aufruf mit HALF EARTH SOCIALISM auf. Für sie ist die einzige Alternative zur Renaturierung gigantische Geoengineering-Programme. Um die Gefahr einer solchen Beherrschung der Natur zu veranschaulichen, lesen sie die Klassiker der neoliberalen Literatur gegen den Strich. Hayeks These der „Agnotologie“ oder Unerkennbarkeit wird auf den Kopf gestellt: Nicht Märkte, sondern Ökosysteme sind zu komplex, um reguliert zu werden. Kann diese Idee die Grundlage für eine ökologische Politik in Zeiten des drohenden Zusammenbruchs sein?
Auf dem Podium:
- Troy Vettese
- Maike Weißpflug
- Dirk Baecker
- Moderation: Alexander Karschnia
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt!
Wann: Mittwoch, 11.02.2026, 17-18 Uhr
Hier können Sie sich anmelden.
On the use and abuse of changing models
Podiumsgespräch mit Drew Pendergrass, Sebastian Kirsch, Tom Turnball und Patrick Primavesi (auf Englisch)
Brecht's Vorliebe für „Modelle“ ist vielleicht nicht sehr bekannt, aber sie zeigt sich deutlich in seinem Beitrag zum „Theater des wissenschaftlichen Zeitalters“. Walter Benjamin fasste Brechts Haltung in einem einzigen Satz zusammen: „Es kann so kommen, aber es kann auch ganz anders kommen; das ist die Grundhaltung eines Menschen, der für das epische Theater schreibt“ – eine Formulierung, die der Logik des zeitgenössischen Szenario-Denkens unheimlich nahe kommt. Insbesondere in der Klimaforschung und ganz allgemein in den Geowissenschaften sind Modelle ein integraler Bestandteil des „Theaters der Wissenschaft“. Das Denken in „Szenarien“, wie es vom IPCC und anderen Klimaorganisationen praktiziert wird, wurde schon viel früher im Theater der Renaissance erforscht, zu einer Zeit, als Galilei sein Wissen über die Sonne verbergen musste. Eine Weiterentwicklung von Brechts Modellkonzept könnte dort ansetzen, wo er selbst empfahl, seine Modelle zu ändern, während er sie formulierte.
Auf dem Podium:
- Drew Pendergrass
- Sebastian Kirsch
- Tom Turnball
- Patrick Primavesi
- Moderation: Maike Weißpflug
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt!
Wann: Mittwoch, 11.02.2026, 18:30-19:30 Uhr
Hier können Sie sich anmelden.
From Cultures of Fear to Ecologies of hope
Im Rahmen der Brecht-Tage: Vortrag von Jason Moore mit anschließender Diskussion mit Carla Reemtsma (auf Englisch)
Marx entdeckte zwei Quellen allen Reichtums: die Erde (Natur) und den Arbeiter (Arbeit). In der Geschichte der Arbeiterbewegung stand lange Zeit Letzteres im Mittelpunkt. In den letzten Jahren hat sich die Aufmerksamkeit auf Ersteres verlagert, oder vielmehr auf die Beziehung zwischen beiden. Mit seinem Ansatz der „Weltökologie” ist Jason Moore einer der wichtigsten Vertreter dieser neuen Generation von Öko-Marxisten. Anstelle des Anthropozäns spricht er lieber vom „Kapitalozän”. Wir können unseren „Stoffwechsel mit der Natur” nur neu organisieren, wenn wir Gesellschaft und Natur nicht mehr als zwei getrennte Bereiche betrachten, sondern als miteinander verbunden in einem „Netz des Lebens”. Aber wie kommen wir vom Rollback und der unvermeidlichen Klimakatastrophe zum Sozialismus im Netz des Lebens, von Kulturen der Angst zu Ökologien der Hoffnung?
Ein Vortrag von Jason Moore mit anschließender Diskussion mit Carla Reemtsma. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt!
Wann: Mittwoch, 11.02.2026 20-22 Uhr - Anschließend Empfang im Sauriersaal des Museums