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Golden Spike-Kandidat für das neue Zeitalter "Anthropozän" verkündet

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Objekt "Furby" auf der Plattform "Natur der Dinge"
Pressemitteilung,

Crawford Lake in Kanada ist der vorgeschlagene Punkt, an dem der globale Einfluss des Menschen innerhalb der Sedimentschichten der Erde eindeutig sichtbar wird. Diese Entscheidung der Anthropocene Working Group liefert die Basis, um das Anthropozän wissenschaftlich anzuerkennen und die nötigen strukturellen Veränderungen in Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft umzusetzen. Die wissenschaftliche Formalisierung eines "Zeitalters des Menschen" kann allerdings nur ein Anfang sein. In einer partizipativen Sammlung des Anthropozäns forschen Wissenschaftler:innen des Museum für Naturkunde Berlin gemeinsam mit Bürger:innen zu individuellen Perspektiven, wann und wie sich die Natur durch den Menschen verändert hat.

Seit 2009 suchte das interdisziplinäre Team von Forscher:innen der Anthropocene Working Group (AWG) nach geeigneten Referenzpunkten für den Beginn des Anthropozäns, den sogenannten "Golden Spike". Der nun identifizierte Golden Spike ist ein wichtiger Schritt für die weiterhin ausstehende Entscheidung der International Union of Geological Sciences zur formalen Anerkennung des Anthropozäns als neue geochronologische Epoche. Die Bestimmung eines solchen Zeitalters erfordert es zugleich, die Verantwortung unterschiedlicher Akteur:innen aus verschiedenen Perspektiven sichtbar zu machen.

"Wir brauchen neue Zugänge zu Natur und einen neuen Umgang mit ihr. Das Anthropozän zeigt uns deutlich, dass wir den großen, globalen Herausforderungen nur gemeinsam mit Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft begegnen können. Es gibt kein weiter so!" so der Generaldirektor des Museums für Naturkunde Berlin, Prof. Johannes Vogel.

Das Museum entwickelt daher neue Ansätze und Methoden der Forschung zum Anthropozän. In dem partizipativen Experiment "Natur der Dinge" entsteht eine wachsende, digitale Sammlung, die alltägliche Objekte und persönliche Geschichten zum Anthropozän erstmals wissenschaftlich zugänglich macht. So sollen Erinnerungen als Speicher eines breiten kulturellen Wissens über den derzeitigen Wandel erschlossen werden. Im Fokus steht nicht die eine Definition des neuen Zeitalters: Was hat sich wie für wen verändert? Welche globalen Verwicklungen stehen hinter der lokalen Wahrnehmung, der individuellen Geschichte oder dem Alltagsobjekt? Ziel ist es, Möglichkeiten für einen breiteren Dialog zu eröffnen.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Kooperationsprojekt mit dem Naturkundemuseum in Paris lädt alle ein, eigene Wahrnehmungen und Objekte zu der digitalen Sammlung beizutragen. Teilnehmende zeigen anhand persönlicher Objekte ihren Blick auf menschengemachte Umweltveränderungen in ihrer Umgebung und teilen ihre Geschichten und Erinnerungen.

Foto: Pablo Castagnola (nicht zur Weitergabe an Dritte)

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