Ein europaweit einzigartiges Experiment startet: eine Online-Plattform für eine partizipative Sammlung zu Umweltveränderungen durch den Menschen am Museum für Naturkunde Berlin und dem Muséum national d’Histoire naturelle in Paris – gestalten Sie mit!
Welche persönlichen Dinge, Geschichten, Erlebnisse zeigen für Sie den Einfluss des Menschen auf die Umwelt? Ab sofort können Interessierte auf der gestern Abend bei der Auftaktveranstaltung im Museum für Naturkunde Berlin freigeschalteten Online-Plattform: Natur der Dinge mit eigenen Objekten und Geschichten, die Umweltveränderungen aus ihrem persönlichen Blickwinkel erzählen, zu einer digitalen Sammlung beitragen. Ziel dieser deutsch-französischen Zusammenarbeit des Museums für Naturkunde Berlin (MfN) und des Muséum national d’Histoire naturelle Paris (MNHN) ist ein neuartiges Sammlungsexperiment zu Umweltveränderungen aus der Sicht unterschiedlicher Akteure und Communities. Dieses europaweit einzigartige Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Ministère de l’Enseignement supérieur et de la Recherche (MESR) gefördert.
Kornelia Haugg, Staatssekretärin im BMBF, unterstrich die entscheidende Rolle bürgerwissenschaftlicher Forschung, zu der die Plattform einlädt: "Dieses deutsch-französische Projekt eröffnet Raum für gegenseitiges Lernen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft: es verbindet Digitalisierung, Wissenschaft und interkulturelle Vielstimmigkeit auf dem Weg zu neuen Ideen für die Zukunft."
Auf der trilingualen Online-Plattform - die Texte werden automatisch in Deutsch, Französisch oder Englisch übersetzt – soll eine Sammlung ganz unterschiedlicher Dokumente, Objekte und gesellschaftlicher Stimmen entstehen, offen für möglichst viele verschiedene Perspektiven. "Wir gehen davon aus, dass es die unerzählten Geschichten über die aktuellen Umweltveränderungen braucht, um auf die Herausforderungen im Anthropozän reagieren zu können", sagte Dr. Elisabeth Heyne, Leiterin des interdisziplinären Forschungsteams am MfN auf der Eröffnungsveranstaltung.
Prof. Johannes Vogel, Generaldirektor des MfN, betonte in seiner Begrüßung: "Jedes Sammlungsstück erzählt eine Geschichte. Hier wollen wir von Ihren Objekten und Ihren Geschichten lernen. Denn nur gemeinsam können wir den großen Herausforderungen des Klimawandels oder dem Schwund der Vielfalt des Lebens entgegentreten und neue gesellschaftliche Handlungsspielräume öffnen."
Bruno David, Präsident des Muséum national d’Histoire naturelle in Paris (MNHN), erklärte: "Die Stärke dieses Projekts liegt in dem Anspruch, den Wandel der biologischen Vielfalt durch eine partizipative und digitale Plattform zu dokumentieren. Es wird dazu beitragen, das Bewusstsein für die aktuellen Umweltveränderungen zu schärfen, indem es diese in einer europäischen Dimension behandelt.
Die Plattform wurde erstmals in einer Pilot-Version gelauncht. Weitere Versionen werden in den kommenden Monaten anhand des Feedbacks der Community entwickelt und freigeschaltet. "Wir freuen uns auf andere Perspektiven, auf unerwartete Einreichungen und Ideen", erläuterte die Kulturwissenschaftlerin Dr. Elisabeth Heyne und sprach damit auch für Prof. Frédérique Chlous, die als Anthropologin das interdisziplinäre Forschungsteam in Paris leitet. Die Entwicklung und Umsetzung der Plattform wurde im Austausch mit deutschen und französischen Bürger:innen sowie in enger Zusammenarbeit der beiden Projektteams in Berlin und Paris durchgeführt. Das Projekt läuft bis August 2023.
Weitere Informationen und die Möglichkeit, direkt zur Sammlung beizutragen, finden Sie unter NaturderDinge.org.