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Sudan und Naturkundemuseum Berlin forschen gemeinsam im neuen ERC-Projekt PALEONILE

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Sudanesische Forschende im Gelände
Pressemitteilung,

Der ERC, die wichtigste europäische Förderorganisation für exzellente Pionierforschung, hat die diesjährigen ERC Preisträger:innen bekanntgegeben. Einer davon ist der Paläontologe Faysal Bibi vom Museum für Naturkunde Berlin mit dem Projekt PALEONILE. Es ist das erste groß angelegte systematische paläontologische Projekt, das im Sudan mit sudanesischen Forschenden durchgeführt wird. Der Fokus des für fünf Jahre und mit 2 Millionen Euro geförderten Projektes liegt auf der fachübergreifenden Erforschung der Paläontologie des Nilbeckens im Sudan.

Mehr als ein Jahrhundert paläontologischer Untersuchungen in Afrika haben einen reichen Schatz an Fossilien aus dem Pleistozän zutage gefördert, einem jungen Erdzeitalter, dass die Entwicklung der Frühmenschen (Hominiden) umfasst. Die überwiegende Mehrheit der Fossilienfunde befindet sich im Ostafrikanischen Grabenbruch, einem geologisch-tektonisch stark beeinflussten Gebiet, in dem es viele Brüche, Verschiebungen und Verzerrungen der Gesteinskomplexe gibt. Geologische Kartierungen und Probennahmen waren schwierig. Daher ist das bisherige Wissen zur regionalen Fauna sowie die Rolle der Ausbreitung und der geografischen Unterschiede bei der Entstehung moderner Ökosysteme nicht ausreichend erforscht. Darüber hinaus wurde bisher die Rolle des Nils bei der Ausbreitung von Tieren und Kulturen zwischen Subsahara und Nordafrika und darüber hinaus nach Eurasien in Frage gestellt. Jahrzehntelang wurden solche Fragen spekulativ beantwortet, ohne dass es dafür eine ausreichende Datengrundlage gab.

PALEONILE ist ein ehrgeiziges Projekt, das diese großen Wissenslücken durch groß angelegte Untersuchungen schließen will. Der Fokus des für fünf Jahre und mit 2 Millionen Euro geförderten Projektes liegt auf der Erforschung der Paläontologie des Nilbeckens im Sudan. Projektpartner ist die Al Neelain University in Khartoum. Die Wissenschaftlerin Dr. Sumiko Tsukamoto vom Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik in Hannover ist ebenfalls Kooperationspartnerin. Es sollen hochmoderne Untersuchungstechniken angewendet werden, einschließlich experimenteller Methoden wie der Gewinnung von Paläobiomolekülen und neuer Ansätze bei der Datierung von Sedimenten.

"PALEONILE ist das erste groß angelegte systematische paläontologische Projekt, das im Sudan durchgeführt wird, einem Land, wo die Fossilien der Erdneuzeit noch weitgehend unentdeckt sind und ihr Potenzial bisher übersehen wurde", so Preisträger Faysal Bibi. "Ich freue mich auf die Arbeit mit den sudanesischen Kolleg:innen und die verschiedenen Fachdisziplinen und Ansätze. Gemeinsam werden wir eine neue Synthese aus hydrographischen, phylogenomischen, archäologischen und paläontologischen Daten schaffen. Das daraus erworbene Wissen über die jüngere Vergangenheit kann uns helfen, Forschungsfragen der Gegenwart und Zukunft zu lösen."

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