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Wissenschaft live erleben – TRISTAN wird auf den Zahn gefühlt

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Exclusivführung - T. rex in Wisssenschaft und Forschung
Pressemitteilung,

Wann: Freitag, 31.03.17

Wo: Museum für Naturkunde, Tristan – Saal

Ablauf: Bei der Beprobung von ca. 9.30 bis 17.00 Uhr können die Besucherinnen und Besucher zuschauen. Der Unterkiefer wird aus der Vitrine genommen. Es werden winzige Zahnschmelzteile (Bereich um die 7 mg) entnommen, was  pro Zahn etwa ½ Stunde dauert.

Pressetermin: Von 11.00 – 12.00 Uhr stehen folgende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für Fragen und Interviews zur Verfügung:

Hr. Dr. Anne Schulp (Paläontologe, Forschungsleitung T. rex „Trix“,  Naturalis Leiden / Holland)

Fr. Dr. Renee Janssen (Spezialistin für Isotopen-Geochemie, Naturalis Leiden / Holland)

Fr. Dr. Daniela Schwarz (Saurierspezialistin, Museum für Naturkunde Berlin)

Seit 17. Dezember 2015 wird TRISTAN OTTO im Museum für Naturkunde Berlin, Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung mit modernster Technik erforscht. „Wie kein anderes Exponat hat es dieser Tyrannosaurus geschafft, die Menschen aller Altersgruppen für Wissenschaft zu begeistern“, freut sich Generaldirektor Johannes Vogel. Von den jetzt durchgeführten Isotopenuntersuchungen erhoffen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präzisere Aussagen darüber, was Tristan Otto gefressen hat und wie er in seinem Lebensraum lebte. War er wie seine Beutetiere Wanderbewegungen unterworfen, oder blieb er in einem Bereich? Fraß er immer das Gleiche, oder änderte sich sein Nahrungsangebot saisonal?

Wissenschaftlicher Hintergrund

Zahnschmelz fossiler Wirbeltiere wird seit Längeren benutzt, um die stabilen Isotopen bestimmter chemischer Elemente zu untersuchen. Viele Elemente kommen natürlicherweise mit unterschiedlichen Gewichten (Isotopen) und dadurch unterschiedlichen chemischen Eigenschaften vor. Die Zusammensetzung dieser Isotope kann Aufschluss über Herkunft und Lebensweise von Individuen geben, da die Isotopen-Zusammensetzung an unterschiedlichen Orten auf der Erde variiert, bzw. sich einige seltenere, schwere Isotope über die Nahrungskette anreichern.

Für solche Isotopenuntersuchungen eignet sich im Wirbeltierskelett der Zahnschmelz am besten, da er in geologischen Zeiträumen die stabilsten Isotopen speichert: Zahnschmelz besteht aus dem Mineral Apatit und ist ein dichtes und kristallines Material, das im Prozess der Fossilbildung fast unverändert erhalten bleibt und zudem einen geringen Gehalt an organischen Materialien hat. Die Zähne mit ihrer relativ langen Verweildauer im Kiefer speichern in den stabilen Isotopen daher wertvolle Informationen zur Ernährungsweise ab.

Man benötigt dazu nur kleine Proben des Zahnschmelzes, der dann später im Labor aufbereitet und analysiert wird. Dabei können auch Vergleiche mit heutigen Tieren mit vermutet ähnlichen Ernährungsweisen einbezogen werden. Die Möglichkeit, an Schädeln mit vielen Zähnen eine ganze Zahnreihe zu beproben, ist umso vorteilhafter, da sie genauere Aussagen über die Isotopen ermöglicht. Tristan Otto ist daher ein ideales Untersuchungsobjekt.

Sr-Isotopen (Strontium) ermöglichen Aussagen über mögliche Wanderbewegungen der Tiere und die daraus resultierenden unterschiedlichen Nahrungs- und Trinkwasserquellen. Besonders interessant sind die Isotopen 44/42Ca (Calcium), da ihr Gehalt im Zahn mögliche Nahrungsvorlieben anzeigt. So könnte man z.B. feststellen, ob Tristan nur das Fleisch fraß, oder auch Knochen mit herunterschluckte. Dies sind relativ neue Verfahren, die für T. rex bislang noch nicht angewendet wurden. Ein weiterer Bereich sind die Isotopen ∂13C (Kohlenstoff) und ∂18O (Sauerstoff), mit deren Hilfe man Aussagen darüber treffen könnte, ob sich die Ernährungsweise auch saisonal ändert.

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