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Spinosaurus

Spinosaurus, © National Geographic

Mit der Sonderausstellung Spinosaurus zeigt das Museum für Naturkunde Berlin das weltweit erste nach wissenschaftlichen Erkenntnissen erstellte Skelettmodell des gigantischen, ca. 100 Millionen Jahre alten Raubsauriers aus der Kreidezeit.
War er wirklich größer als Tristan, der neu ausgestellte Tyrannosaurus rex? Mit spektakulären Originalfossilien, lebensnahen Rekonstruktionen und packenden Geschichten rund um den Spinosaurus-Fund aus der Sahara zeichnet die Ausstellung das Bild eines Ökosystems aus längst vergangener Zeit – als es in der Wüste noch Wasser gab. Die Wanderausstellung von National Geographic in Zusammenarbeit mit der University of Chicago wird in Berlin mit historischen Objekten und Fossilien aus dem aktuellen Forschungsprogramm des Museums für Naturkunde Berlin gezeigt.

Weltweit arbeiten Wissenschaftler daran, die Vergangenheit unseres Planeten zu erforschen um damit Rückschlüsse auf die Gegenwart und Zukunft zu ziehen.

„Das Wissen über die Vergangenheit dient als wichtige Grundlage zur Beantwortung einer der größten Fragen unserer heutigen Zeit: Wie können wir uns den Herausforderungen stellen, die der voranschreitende Klimawandel, der Arten- und Biodiversitätsverlust und die Umweltzerstörung bringen, und die Zukunft unseres Planeten sichern?“, so Generaldirektor Johannes Vogel.

Damals wie heute war der Austausch der Wissenschaftler über ihre Entdeckungen, Ansichten und wissenschaftlichen Erkenntnissen ein zentraler Bestandteil des Forschungsprozesses. Durch die Grabungsexpeditionen von Paläontologen wie Ernst Stromer von Reichenbach oder Werner Janensch gelangten Anfang des letzten Jahrhunderts unzählige Dinosaurierfossilien nach Deutschland, darunter die beeindruckenden Saurierskelette im Lichthof des Museums für Naturkunde Berlin, allen voran der Guiness-Book Rekordhalter Brachiosaurus brancai.

Im Jahr 1910 führte den deutschen Paläontologen Ernst Stromer von Reichenbach eine Expedition in die ägyptische Wüste. Dort fand er fossile Überreste von Wasserschildkröten, krokodilartigen Reptilien und Dinosaurierknochen, die ungefähr 100 Millionen Jahre alt waren. Darunter das Teilskelett eines bizarren Dinosauriers: Sein langer Kiefer war dicht besetzt mit konischen Zähnen, und über seiner Wirbelsäule ragte ein knöchernes Segel etwa 1,80 m in die Höhe. Zurück in  München gab Stromer von Reichenbach der neuen Art den wissenschaftlichen Namen Spinosaurus aegyptiacus, ägyptische Dornenechse. Im Zweiten Weltkrieg wurde dieses einzigartige Exemplar zusammen mit vielen weiteren Fossilfunden vernichtet.

Erst in den Jahren 2008 und 2009 tauchten wieder Knochen eines Spinosaurus auf – diesmal in Italien. Eine spannende Suche nach dem Fundort begann, die ein internationales Forscherteam um den in Berlin geborenen Paläontologen Nizar Ibrahim in das Kem Kem, eine bekannte Fossilienlagerstätte in der marokkanischen Sahara, führte. Eine Grabung vor Ort erbrachte Hunderte weitere Fossilien sowie Knochenstücke und Zähne des Spinosaurus, die die Existenz einer großen Flusslandschaft zur damaligen Zeit beweisen. Mithilfe der neuen Funde und der Aufzeichnungen Stromer von Reichenbachs gelang es dem Team erstmalig, ein vollständiges Skelett von Spinosaurus am Computer zu modellieren und die Lebensweise dieses ungewöhnlichen Raubsauriers besser zu verstehen, der zum Teil an Land und zum Teil im Wasser lebte.

Wissenschaftliche Sammlungen, aber auch eigene Grabungen helfen Forschern dabei, ein Ökosystem wie das von Spinosaurus zu rekonstruieren. Am Museum für Naturkunde Berlin arbeitet der Paläontologe Johannes Müller zusammen mit Kollegen aus Kanada, Deutschland und dem Sudan daran, die kreidezeitliche Welt in Nordafrika besser zu verstehen. Bei ihren Grabungen im Sudan fanden die Wissenschaftler eine breite Palette an Fossilien aus der Kreidezeit: Schädel und Teilskelette von bisher unbekannten Krokodilvorfahren und eine Vielzahl an Überresten von Pflanzen, kleinen Tieren wie Salamandern, Fröschen und Schlangen bis hin zu versteinerten Knochen und Wirbeln von Dinosauriern. Wie das Kem Kem und die Ägyptische Wüste, in der Stromer den ersten Spinosaurus-Fund machte, gehörte auch die sudanesische Sahara einst zu einem zusammenhängenden Gebiet in Afrika, das von großen Flussläufen geprägt war. 

Erstmalig werden einige dieser spannenden neuen Fossilfunde, die Gegenstand aktueller Forschung am Museum für Naturkunde sind, gezeigt – zusammen mit wertvollen historischen Sammlungsobjekten des Museums, wie dem einzigen noch existierenden Hirnschädelausguss von Stromer von Reichenbachs Carcharodontosaurus. Sie bereichern die Wanderausstellung aus den USA um viele herausragende originale Objekte aus Berlin.

Ob Ernst Stromer durch seine Grabungen in Ägypten, Nizar Ibrahim in Marokko oder Johannes Müller im Sudan – sie alle tragen mit ihren Forschungsergebnissen dazu bei, ein schärferes Bild von der Lebenswelt in Nordafrika in der Kreidezeit zu zeichnen und liefern gleichzeitig wichtige Erkenntnisse die helfen, die Dynamik von Ökosystemen über die Zeit besser zu verstehen.

„Spinosaurus“ ist eine Ausstellung von National Geographic in Zusammenarbeit mit dem Museum für Naturkunde Berlin. Gezeigt wird ein Modell von Geomodel Italien.

 

Fotos und weitere Informationen

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