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Standpräparate der historischen Vogelsammlung im Datenportal

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Die wissenschaftliche Vogelsammlung am Museum für Naturkunde ist mit deutlich über 200.000 Objekten die größte ihrer Art in Deutschland und kann aufgrund ihres Artenreichtums, ihrer mehr als 5.000 Typusexemplare, ihrer Objekte herausragender Sammler sowie ihrer vielen einzigartigen historischen Belegexemplare zu den bedeutendsten Vogelsammlungen weltweit gezählt werden.

Das Artenspektrum deckt je nach Vogelsystematik zwischen 76 % und knapp 90 % der rezenten Vogelarten der Erde ab. Geographische Schwerpunkte der Sammlung liegen in der Vogelwelt Brandenburgs, frühen südamerikanischen und kolonialen Sammlungen (Afrika, Südost-Asien, Neuguinea) sowie weiteren umfangreichen asiatischen Sammlungen.

Ca. 120.000 Exemplare, also der größte Bestand von Vögeln in der Sammlung, sind als wissenschaftliche Bälge präpariert. Diese Präparationsform umfasst die Haut eines Vogels mit Gefieder, Schnabel, Beinen und Füßen. Außerdem gibt es neben Skeletten, Eiern, Alkoholpräparaten, Nestern und Flügeln ca. 12.000 Standpräparate. Diese Präparate gehören zu den ältesten der Sammlung und wurden zum größten Teil im 19. Jahrhundert gesammelt. Sie haben bis zu 200 Jahre hier im Museum verbracht und wurden insbesondere während des 2. Weltkriegs stark beschädigt. Alle Standpräparate sind bereits mit ihren Sammeldaten (Fundort, Funddatum, Sammler, etc.) digital in der Sammlungsdatenbank erfasst. Zusätzlich werden sie nun im Rahmen des Zukunftsplans sowie im Zuge von Sammlungserschließung und Vorbereitung auf den Umzug aus dem historischen Vogelsaal auch systematisch gereinigt, repariert und fotografiert.

Eine Auswahl von Fotos dieser Standpräparate aus jeweils zwei Perspektiven stellen wir erstmalig im Datenportal unter einer freien Lizenz (CC0) der Öffentlichkeit zur Verfügung. Es finden sich unter anderem Vögel aus den bekannten Familien der Tauben (Columbidae), Papageien (Psittacidae) und Fasanenartigen (Phasianidae) sowie Möwenverwandte (Laridae) und Entenvögel (Anatidae) bis hin zu exotischen Kolibris (Trochilidae). Aber auch seltene Exemplare wie der Quetzal (Pharomachrus mocinno) und der Kākāpō (Strigops habroptila) sind nun online in diesem Datensatz vertreten.

Wer bereits einen Blick in das kürzlich erschienene Buch Vogelwelten geworfen hat, wird im Datenportal viele faszinierende Gesichter wiedererkennen, zum Beispiel einen historischen Helmkasuar von 1909 aus dem Zoo Berlin. Das Buch von Klaus Nigge, Karl Schulze-Hagen und Jürgen Fiebig, der über 50 Jahre zoologischer Präparator am Museum für Naturkunde Berlin war, widmet sich fünf großen ornithologischen Sammlungen in Deutschland und Österreich. Der Bildband gleicht einer Expedition, auch in unser Museum, das seine historische Vogelsammlung nun erstmals digital über das Datenportal öffnet.