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​​​​​​​Eisbär Knut mahnt uns

Eisbär Knut in der Präparationswerkstatt

Knut lockte Millionen Menschen in den Berliner Zoologischen Garten. Als er am 19. März 2011 im Alter von nur vier Jahren starb, trauerten viele Menschen um diesen Eisbären. Heute steht er präpariert im Museum für Naturkunde Berlin und mahnt uns alle, wie bedroht unser Planet durch den menschengemachten Klimawandel und Artenschwund ist. Wie kaum eine andere Tierart wurden Eisbären zum Symbol für die Folgen des Klimawandels.

Bevor Knut ins Museum kam, untersuchte das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) die Todesursache. Er starb offenbar an einer Gehirnentzündung. Zugleich begann die Präparation.

Wer in die 200-jährige Geschichte des Museums für Naturkunde zurückschaut, sieht, dass es schon immer Tradition war, Tiere, die in Zoos und Tiergärten verstarben, zu präparieren und nachfolgenden Generationen für Forschungs- oder Bildungszwecke zur Verfügung zu stellen. So geschah es beispielsweise auch mit Gorilla Bobby – und eben auch mit Eisbär Knut.

Doch wie sollte Knut präsentiert werden? Schließlich gehen die Ansprüche, wie mit diesen seltenen und herausragenden Tieren umgegangen werden soll, weit auseinander. Das Museumsteam machte sich viele Gedanken, um allen Ansprüchen und eben auch dem Respekt vor dem Tier gerecht zu werden. Da waren einerseits die Forschenden, die solche wertvollen Tiere gern in die wissenschaftliche Sammlung aufnehmen möchten. Da ist die Trauer um ein von vielen geliebtes Zootier und die Angst vor einer möglichen Zur-Schau-Stellung.

Sogar ein Forschungsprojekt mit dem Titel "Tiere als Objekte. Zoologische Gärten und Naturkundemuseum in Berlin, 1810 bis 2020" widmete sich jenen Prozessen, durch die Tiere zu musealen Exponaten, diplomatischen Objekten und Forschungsdatensätzen wurden. Seit 2014 ist die Dermoplastik permanent in der Ausstellung zu sehen und regt jedes Jahr bis zu 800.000 Besuchende – und auch die Mitarbeitenden – dazu an, sich über den Wert von Natur Gedanken zu machen.

Dieser Text ist Teil der Aktion "Vielfalt erhalten!" zum Weltnaturgipfel 2022 in Montreal.

Text: Dr. Gesine Steiner