Das Museum für Naturkunde Berlin plant im zweiten Halbjahr 500.000 Einzelexemplare seiner Insektensammlung zu digitalisieren um Natur sichtbar zu machen und um allen Interessierten die Möglichkeit zu geben mit zu forschen. Im Fokus stehen zunächst die automatisierte digitale Erfassung von Bienen, Wespen und Ameisen. Dafür kooperiert das Museum mit dem niederländischen Digitalisierungsunternehmen Picturae. Bis 2030 werden mit den Mitteln des Zukunftsplanes alle 30 Millionen Objekte im Museum für Naturkunde Berlin als wissenschaftliches und kulturelles Erbe nachhaltig erschlossen und ganzheitliche Zugänge zu den Objekten geschaffen - digital wie analog.
„Unsere Aufgabe ist es, unsere Sammlung für die Wissenschaft und die Gesellschaft zu öffnen. Es ist ein enormer Vorteil, wenn per Mausklick weltweit an Insekten geforscht werden kann, um zum Beispiel Antworten auf gesellschaftlich relevante Fragen rund um das Insektensterben zu finden“, sagt Generaldirektor Johannes Vogel. „Mit Unterstützung der digitalen Erschließung unserer Sammlung werden wir zu einem für alle offenen Forschungsmuseum. Da Forschende dann weniger zu den Forschungsobjekten reisen müssen, leisten wir darüber hinaus noch einen Beitrag für die CO2 Reduzierung. Wir setzen dabei auf Kooperationen mit kompetenten Technologiepartnern und entwickeln frei nachnutzbare Lösungen, um die Fragen der Zukunft zu beantworten. Denn viele der Antworten liegen in den naturkundlichen Sammlungen dieser Welt.“
Bevor die Hochdurchsatzdigitalisierungs-Anlage im September in Berlin besichtigt werden kann, wird die Anlage im Naturalis Biodiversity Center in den Niederlanden an der dortigen Insektensammlung getestet. "Eigentlich bin ich schon etwas traurig, dass die Anlage bald nach Berlin reisen wird", scherzt Dimitris Koureas, Chief Information Officer bei Naturalis. "In Anbetracht der Biodiversitätskrise müssen naturkundliche Sammlungen mehr denn je für die Forschung herangezogen werden. Und dafür müssen sie digital zugängig sein. Deshalb arbeiten wir am Naturalis mit Hochdruck an der Digitalisierung unserer eigenen Sammlung. In dem internationalen Konsortium DiSSCo (Distributed System of Scientific Collections) entwickeln wir gemeinsam mit internationalen Partnern, auch dem Museum für Naturkunde Berlin, eine europäische digitale Infrastruktur für alle naturkundlichen Sammlungen."
Die Digitalisierung von Insekten wird nun am Museum für Naturkunde Berlin verstärkt im Rahmen des Zukunftsplans im Projekt Sammlungserschließung und – entwicklung vorangetrieben. Allerdings würden viele Mitarbeitende Jahre benötigen, um alle 15 Millionen Insekten digital zu erfassen oder einzeln zu digitalisieren. Nun rückt eine kostengünstige, schnelle und präzise automatisierte Digitalisierung in greifbare Nähe: Durch den Einsatz des neuen und einzigartigen Entomology Conveyors wird das Museum für Naturkunde Berlin in der Lage sein, den Digitalisierungsprozess massiv zu beschleunigen. Die Vorteile der automatisierten Lösung bestehen in der Minimierung der manuellen Handhabung, den hohen Durchsatzzahlen sowie den automatisierten Mechanismen zur Qualitätssicherung der Bilder und erfassten Informationen.
Mit Ansätzen wir diesen entwickelt das Museum seine Sammlung zu einer der modernsten, digital-analogen Sammlungsinfrastrukturen weiter, die ein international verfügbares Serviceportfolio für die Forschung und gleichzeitig die Nutzung durch gesellschaftliche, politische wie wirtschaftliche Akteure bietet.