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Meteoritical Society ehrt Kai Wünnemann und Gareth Collins mit dem Barringer Award 2022

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Pressemitteilung,

Die Meteoritical Society würdigt Prof. Dr. Kai Wünnemann, Leiter der Abteilung Sonnensystem, Impakte und Meteoriten am Museum für Naturkunde Berlin, und Prof. Dr. Gareth Collins, Arbeitsgruppenleiter am Imperial College London, aufgrund ihrer großen wissenschaftlichen Verdienste im Bereich der mathematischen Modellierung von Meteoritenkratern. Die Verleihung des Barringer Awards fand am 15. August im Rahmen der Jahrestagung der Meteoritical Society statt.

Der Barringer Award zählt zu den bedeutendsten wissenschaftlichen Auszeichnungen, die auf dem Gebiet der Impakt- und Kraterforschung verliehen werden. Prof. Dr. Kai Wünnemann und Prof. Dr. Gareth Collins werden für ihre herausragenden und grundlegenden Fortschritte bei der numerischen Modellierung von Einschlagskratern und Schockphänomenen in die Riege der namhaften Barringer-Preisträger aufgenommen. "Dies ist eine tolle Anerkennung der langjährigen Forschungsarbeiten von Prof. Dr. Kai Wünnemann und seinem britischen Kollegen und ich gratuliere herzlich zu der herausragenden Auszeichnung", ließ Prof. Johannes Vogel, Generaldirektor am Museum für Naturkunde Berlin, verlauten.

Die beiden Wissenschaftler haben durch ihre wegweisende Weiterentwicklung des Simulationscodes iSALE wesentlich zum wissenschaftlichen Fortschritt der Impakt- und Meteoritenforschung beigetragen. Mithilfe des Schockphysik-Codes iSALE, der für Forschende weltweit frei zugänglich ist, werden umfassende Simulationen von Impaktprozessen ermöglicht, die sowohl die Krafteinwirkungen, Materialität, Porosität sowie die Dreidimensionalität von Einschlagsobjekten berücksichtigt. Der Modellierungsalgorithmus geht dabei auf den SALE-Hydrocode zurück, der ursprünglich von Mitarbeitenden des Sandia National Laboratories in den USA entwickelt wurde und seit den 1990er Jahren stetig erweitert und verbessert wird. "Ich fühle mich geehrt, gemeinsam mit Gareth Collins, für den Barringer Award ausgewählt worden zu sein", erklärt Prof. Dr. Kai Wünnemann. "Aber selbstverständlich gilt die Anerkennung nicht nur mir, sondern den zahlreichen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern, die an iSALE mitgewirkt haben und weiterhin an Verbesserungen arbeiten."

Eine besondere Stärke der führenden iSALE-Entwickler ist der interdisziplinäre und kollaborative Forschungsansatz. Durch die enge Interaktion mit geowissenschaftlichen Gruppen und durch experimentelle Studien gelingt es ihnen, eine Brücke zwischen Modellierung und Natur zu schlagen. Der Simulationsalgorithmus wird regelmäßig in der Praxis getestet und anhand der Ergebnisse weiterentwickelt. Daher überrascht es nicht, dass iSALE mittlerweile zu den führenden Modellierungswerkzeugen zur Untersuchung von Einschlagsereignissen gehört und von einer großen internationalen wissenschaftlichen Community genutzt wird. In zahlreichen bahnbrechenden wissenschaftlichen Arbeiten unter anderem über die Bildung großer Einschlagskrater auf der Erde sowie der Untersuchung der Bewegung großer Gesteinslawinen fand iSALE Anwendung.

Aufgrund dieser weitreichenden Beiträge auf dem Gebiet der Impaktforschung, wurde Prof. Dr. Kai Wünnemann und Prof. Dr. Gareth Collins von dem Auswahlkomitee des Barringer Awards unter zahlreichen Nominierten für den diesjährigen Preis ausgewählt.

Zusatzinformationen

Der Barringer Award wird seit 1984 für herausragende wissenschaftliche Errungenschaften auf dem Gebiet der Impakt- und Kraterforschung verliehen. Der Preis wurde in Gedenken an den Gründervater der Impaktforschung Daniel Moreau Barringer ins Leben gerufen, der erstmalig die Existenz eines Einschlagkraters auf der Erde nachwies. Der von ihm erforschte Krater in Arizona trägt zu seinen Ehren den Namen Barringer-Krater. 

Prof. Dr. Kai Wünnemann, Leiter der Abteilung Sonnensystem, Impakte und Metorite am Museum für Naturkunde Berlin, befasst sich mit der Entstehungs- und Kollisionsgeschichte unseres Sonnensystems, insbesondere der erdähnlichen Planeten und Kleinplaneten (Asteroiden). Physikalisch-chemische und geologisch-mineralogische Prozesse während eines Einschlages werden durch Feldstudien, anhand von Probenmaterial aus Impaktkratern und Meteoriten, Laborexperimenten und numerischen Computermodellen untersucht.

Einschläge sind ein grundlegender Prozess im Sonnensystem: Sie bilden Planeten aus Staub, sie formen Planetenoberflächen, sie verursachen Massenaussterben und sie bedrohen das Überleben der Menschheit. Prof. Dr. Gareth Collins, Professor für Planetenwissenschaften am Imperial College London, untersucht die vielfältigen Folgen von Einschlägen im Sonnensystem durch die Entwicklung und Anwendung numerischer Einschlagsmodelle.

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