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Citizen Science überwindet disziplinäre und institutionelle Grenzen

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Pressemitteilung,

Aktuellen Diskussionen zufolge werden unter Citizen Science alle wissenschaftlichen Aktivitäten gefasst, die von oder mit Bürgerinnen und Bürgern durchgeführt werden. Dabei konnte in der vorliegenden Studie unter Beteiligung des Museums für Naturkunde Berlin in PLOS ONE gezeigt werden, dass zwar der überwiegende Teil Aktivitäten von der institutionellen Forschung, also 67% von Projekten mit Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen durchgeführt werden, aber Vereine oder sogar Behörden auch Projekte initiieren.

Als Datengrundlage dienten die nahezu 100 Projekte, die sich auf der deutschen oder österreichischen Citizen Science Plattform (http://www.buergerschaffenwissen.de und http://www.citizen-science.at) registriert haben – sich also selber als Citizen Science Projekt betrachten. Der überwiegende Teil der Projekte (42%) befasst sich mit biologischen Themen, aber auch Umwelt- und Gesundheitsfragen spielen eine wichtige Rolle. Es sind erstaunlich viele sozial- und geisteswissenschaftliche Projekte vertreten, obwohl die Terminologie in diesen Disziplinen teilweise anders ist und beispielsweise partizipative Aspekte wie in der partizipativen Aktionsforschung herausstellt.

Ein wichtiges Ergebnis war, dass ca. 40 % der Projekte von zivilen Organisation oder auch Individuen ausging, die in klassischen literaturbasierten Akteursanalysen nicht erfasst werden. Das zeigt auch die transformative Bedeutung von Citizen Science, da so gesellschaftliche relevante Themen wissenschaftsbasiert bearbeitet werden können und entsprechenden Gruppen Teilhabe an den Diskursen erlauben. Bei einigen Projekten steht entsprechend auch nicht das wissenschaftlich-epistemologische Ziel an erster Stelle, sondern Aspekte der Regionalentwicklung, der Ermächtigung oder der Bildung. Interessant war auch die Bedeutung von wissenschaftlichen Infrastruktur-Netzwerken wie beispielsweise dem Global Biodiversity Information Facility (GBIF) oder dem Berkeley Open Infrastructure for Network Computing (BOINC), die gerade im Hinblick auf Qualitätssicherung und Zugänglichkeit von Daten wichtige Rollen spielen.

Die Ergebnisse dieser Studie resultieren aus einem Forschungsaufenthalt am Rachel Carson Center (RCC) der Ludwig-Maximilian-Universität München sowie aus dem Projekt ‚BürGEr schaffen Wissen – WISSen schafft Bürger (GEWISS)’, welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde und als Konsortiumsprojekt  von Einrichtungen der Helmholtz- und der Leibniz-Gemeinschaft mit ihren universitären und nicht universitären Partnern getragen wurde. Beteiligte Partnereinrichtungen waren das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena; sowie das Berlin-Brandenburgische Institut für Biodiversitätsforschung (BBIB) mit den Institutionen Museum für Naturkunde Berlin (MfN), Leibniz Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und der Freien Universität Berlin. Projektpartner sind außerdem der Leibniz-Forschungsverbund Biodiversität (LVB) und Wissenschaft im Dialog (WiD).

Mehr Informationen:

Link zum Paper in PLOS ONE: (http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0178778)

Citizen Science am Museum für Naturkunde Berlin: https://www.naturkundemuseum.berlin/de/teil-werden/buergerwissenschaften

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