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Tristan Otto und die Spree-Enten

Tristan Otto und ein Spatzenküken in der Sonderausstellung "DINOSAURIER!"

Am 17. Dezember 2015 erstrahlte erstmals das schönste Lächeln Berlins im Museum für Naturkunde – es gehörte Tristan Otto, einem originalen Tyrannosaurus rex. Die 68 Millionen Jahre alten fossilen Knochen wurden 2010 in Montana/USA gefunden. Das Skelett wurde nach den Söhnen der Eigentümer "Tristan Otto" benannt und vom Eigentümer für Ausstellungs- und Forschungszwecke zur Verfügung gestellt.

Vier Jahre lang und etwa drei Millionen Gäste inspirierte Tristan Otto die Gäste des Museums wie auch die Forschenden dazu, sich mit aktuellen Fragestellungen rund um die Aussterbeereignisse und die Zukunft unseres Planeten zu beschäftigen. Tristan Otto war Markenbotschafter von Visit Berlin, eroberte die CeBIT, war beim Zahnarzt und ließ sich in der Radiologie der Charité den Kieferknochen untersuchen.

Dann reiste er 2020 nach Kopenhagen ins dortige Naturkundemuseum. Die großen Naturkundemuseen verstehen sich als eine gemeinsame wissenschaftliche, globale Forschungsinfrastruktur. Daher ist es für das Berliner Naturkundemuseum selbstverständlich, Objekte in seiner Obhut für Forschung und Wissenstransfer allen zur Verfügung zu stellen.

Tristan Otto war ein Botschafter dieses gemeinsamen Willens. Seit August 2022 und noch bis Ende 2023 ist das Skelett zusammen mit anderen Dinosauriern aus Trias, Jura und Kreidezeit nun in der Ausstellung DINOSAURIER! Zeitalter der Riesenechsen wieder in Berlin zu sehen.

Dinosaurier dominierten mehr als 150 Millionen Jahre lang unseren Planeten und sind damit eine der erfolgreichsten Tiergruppen, die die Erde hervorgebracht hat. Tyrannosaurus rex lebte am Ende der Kreidezeit vor circa 66 Millionen Jahren. Damals gab es eine enorme Vielfalt an großen und kleinen gefiederten Dinos. Weil nach dem Asteroideneinschlag alle Wälder verschwanden, starben auch alle Arten aus, die auf ein Leben von und in Bäumen sowie Wäldern spezialisiert waren.

Zu den überlebenden Arten zählen die Vorfahren von Hühnern, Enten und Sträußen, welche auf die Bäume nicht angewiesen waren. Aus ihnen entwickelten sich die modernen Vögel – als direkte Nachfahren der Dinosaurier. Wer aus der Ausstellung kommt, wird die Enten auf der Spree nun mit ganz anderen Augen betrachten. Im Gegensatz zu den Dinosauriern und vielen anderen ausgestorbenen Tiergruppen, haben wir unser Schicksal selbst in der Hand. Handeln wir jeden Tag für Natur.

Dieser Text ist Teil der Aktion "Vielfalt erhalten!" zum Weltnaturgipfel 2022 in Montreal.

Text: Dr. Gesine Steiner
Foto: Carola Radke